Geschichten aus Berel
Wat de Lüe sek in Berel vertellt hät
Stand 07.11.20
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116 Geschichten von 1901 – 1945

 

 

 

151

Rückblick über 95 Jahre

Adele Wolters

1902-1997

61

152

So kamen wir um Haus und Hof (Ass Nr. 05)

Ottilie Behme

1903

63

153

Der Biss in den Hintern

Ottilie Behme

um 1905

64

154

Der bessere Vater

Ottilie Behme

um 1900

64

155

Strom aus Söhlde                                              

Richard Uthe

1905

64

156

Eine Magd aus Russland

Einwohnermeldeb.

 

65

157

"Petrus hat gekegelt und alle Neue getroffen"

Ottilie Behme

1906

65

158

Eine "herzliche" Berührung mit der heimatlichen Erde

Ottilie Behme

um 1910

66

159

Friedrich Becker war der Stärkste seinerzeit in Berel

Karl Diestel

um 1910

66

160

Der liebestrunkene Hermann Johns                               

Richard Uthe

um 1910

67

161

Vom Wesen eines Bauern                                       

Richard Uthe

um 1910

67

162

Preise um 1912                                        

Richard Uthe

um 1912

67

163

Geschichte von Henriette Bock verh. Riechers

Henriette Bock

15. Juli 1913  

67

164

Ein Hundegespann                                             

Richard Uthe

um 1914

68

165

Eine verpasste Zuheirat                                       

Hermann Bock

um 1914

69

166

Jugendversammlungen

Ewald Bock

Vor 1914

69

167

Heldentaten der Feuerwehr

Ottilie Behme

1900 - 1914

69

168

Friedrich Becker hielt den Ochsen

Karl Diestel

um 1914

69

169

Der Mord von Sarajevo

Heinrich Löhr

1914

70

170

9 Kurzgeschichten von Gefallenen des 1. Weltkriegs
Albert Feuerhahn fällt im 1 Weltkrieg

Kirchenbuch Berel
Chronik Söhlde
Pastor Bartheau
Kirchenbuch Berel

1914-1918
18.08.1915

70

171

Albert Geldmacher fällt in Westgalizien

Chronik Söhlde

   

172

Soldat Hoppe

Walter Bührich

   

173

In heimatlicher Erde begraben

Kirchenbuch Berel

06.09.1918

 

174

Der gefallene Sohn wird heimgeholt

Kirchenbuch Berel

14.03.1917

 

175

Meldeläufer Friedrich Pape fällt in Cambrai

Chronik Söhlde

 

 

176

Hermann Wiulleke fällt bei Verdun

Chronik Söhlde

 

 

177

Reinhard Bock stirbt an den Kriegsfolgen

Anna Bock

1923

 

178

Kriegsgefangene in Berel 1917

Einwohnermelde-buch Berel

1917

 

179

Der Verbleib der Soldatenkreuze von 1918 Walter Bührich 1918/2006  

180

Lehrer Froböse und die Mathematik                            

Richard Uthe

um 1917

71

181

Lehrer Froböses Züchtigungen                                 

Richard Uthe

um 1917

71

182

Freuher was de Jegend anners                                 

Richard Uthe

um 1917

71

183

Lehrer Froböse und die Privatschulen                         

Richard Uthe

um 1917

71

184

Der Steckrübenwinter 1917

Richard Uthe

um 1917

72

185

Kriegsgewinnler

Richard Uthe

1914-18
1939-45

72

186

Revolutionärer Umschwung in Berel nach 1918                   

Richard Uthe, Hermann Bock sen.

1918

72

187

100.000 Mann Heer                                             

Richard Uthe

1918

72

188

Hamsterer

Richard Uthe

1918, 1945

73

189

Pfingstscherze

Richard Uthe

Um 1918

73

190

Erinnerungen von 1918 aus Magdeburg

Ottilie Behme

1918

73

191

Rote Fahne auf Bismarck – Denkmal

Ottilie Behme

1918

73

192

Bratwürste regnen

Ottilie Behme

1918

74

193

Wahlwerbung

Ottilie Behme 

1918

74

194

Lieschen – Tanten

Ottilie Behme

1918

74

195

Schon längst zugeschüttete Kreidekuhlen                      

Richard Uthe

vor 1918

74

196

Soldat wird gleich nach Berel überführt.

Kirchenbuch Berel

06.09.1918

74

197

Wie kaufte man ein

Richard Uthe Berel

Um 1920

75

198

Friedrich Becker und das Straßenpflaster

Karl Diestel

vor 1920

75

199

Friedrich Becker vertellte sek gern mal wat.

Karl Diestel

vor 1920

75

200

Gedicht: Oh, du mein Berel, 1923

Robert Meyer

1923

76

201

Soldat Reinhard Bock stirbt Jahre später an den Kriegsfolgen

Kirchenbuch Berel

01.08.1923

76

202

Die Art einen Aufsatz bei Lehrer Froböse zu schreiben

Richard Uthe

Ca. 1923

76

203

Lehrer Froböse und das Türenstehen

Richard Uthe

Ca. 1923

76

204

Lehrer Froböse ahnt den Klee in der Hose

Richard Uthe

Ca. 1923

77

205

Lehrer Froböses Hund

Richard Uthe

Ca. 1923

77

206

Lehrer Froböse und die Anrede

Richard Uthe

Ca. 1923

77

207

Lehrer Froböses Macken

Richard Uthe

Ca. 1923

77

208

Schule in der Inflationszeit

Richard Uthe

Ca. 1923

77

209

Dorfrivalitäten

Richard Uthe

Um 1924

77

210

Jiugenstreiche „up platt“

Ewald Bock

Um 1924

78

211

Schlicht um Schlicht

Else Warnecke

1924

79

212

Dachdeckermeister W. Bock stürzt vom Dach

Kirchenbuch Berel

25.11.1924

80

213

Eine überprüfte Aussage                                      

Richard Uthe

um 1925

80

214

Die Forstaufseher

Ewald Bock

Um 1925

80

215

Konfirmationsgrün geklaut

Ewald Bock

Um 1925

80

216

Up Briutschau

Ewald Bock

Um 1925

81

217

Gründungen der NSDAP in Wolfenbüttel und Berel 

Prof. Dr. Ernst August Roloff

um 1925

81

218

Stützpunkte der Bewegung

Prof. Dr. Ernst August Roloff

um 1925

82

219

Marschierordnung zum Schützenfest 

Richard Uthe

1925-30

82

220

Ein Gebürsdags-Wunsch 

Rosemarie Uthe

Um 1925

83

221

Der alte Schießstand

Richard Geldmacher sen.

vor 1928

83

222

Sprache –Beispiele

Ernst Bartheau

1930

83

223

„üse Junken möt arbeten"

Ewald Bock, Hermann Bock,  Walter Bührich

1930

84

224

Die Legende vom Bronzeschwert

Tochter Lehrer Klein

1930 - 2003

84

225

De Weuste Hoff 

Rita Becker

Um 1932

85

226

Geschichten umme et Osterfuier – up Platt

Ewald Bock 

Ca. 1930

85

227

Dei Geschichte vum Wiehnachtsmann – up Platt

Ewald Bock 

Ca. 1930

86

228

Arbeiten auch für die Nachwelt: Der heutige Festplatz  

Hermann Bock, Walter Bührich

1930

87

229

Sie sollte wenigsten mal nen Strohkerl haben

Thea Niehoff

1930/40

87

230

Selbständige Landwirte 1931 in Berel

Hans Schaper

1931

 

231

Iut der Jiugendteit
(Zusatz: Gastwirtschaft Funke bis 2003 >> „Osterlinder Kreuz“)

Ewald Bock

September 1932

88

232

Massenschlägerei auf dem Schützenfest

 

Ewald Bock, Richard Uthe, Gustav Prönnecke

1932

88

233

Die Hitler Eiche
 

A. Niehoff sen., R. Becker jun.

um 1933

88

234

Eiersammelstellen

Richard Uthe

ab 1933

88

235

Zu Pfingsten den Ackerwagen auf´s Dach

Alfred Niehoff

1934/35

88

236

Das nicht geworfene Tintenfass
 

Alfred Niehoff u. Albert Sievers

um 1935

88

237

Hei wülle in Open rin Kurt Möller Um 1935  

238

„Dat is ja Essig“ Kurt Möller um 1935  

239

Schützenfestpleite 1935 

 

Heinrich Löhr, Heinz Bosse und Richard Uthe

1935

89

240

Die ersten Trecker

Karl Kempe

ab 1935

89

241

Landarbeiter und Tagelöhne 

Hans Schaper

1936

 

242

Vor dem Bullen auf die Bäume

Zeitungsartikel

Juni 1938

89

243

Botengänger 

Richard Uthe

- 1939

90

244

Man hatte noch Zeit   

 

Richard Uthe

- 1939

90

245

Gefeiert bis die Zigarren auf der Torte lagen

Heinrich Peters

Ca. 1939

90

246

Wie kaufte man ein?                                           

Richard Uthe

- 1939

90

247

Die 12 Paragraphen des Mädchenverpachtens

Ewald Bock

vor 1939

90

248

Charaktersachen 

F.W. Meyer; Kanada, R.B.

1939

91

249

Geliehene Uniformen  

Alfred Niehoff

vor 1939

92

250

Evakuierte aus dem Saarland

Hans Schaper

12.1939 – 02. 1940

 

251

Wanderarbeiter, Fremdarbeiter, Kriegsgefangene 

Hans Schaper

1940 - 1945

95

252

Alte Sonnemans Haus in der Waldstraße

Friedrich Wilhelm Meyer

Um 1941

92

253

Eine Schwarzschlachtung Kurt Möller Um 1944  

254

Auch ein Polizist schlachtete schwarz Kurt Möller Um 1945  

255

Bomben fallen um Berel herum

Walter Bührich

1944

93

256

1945 Luftkämpfe auch über Berel

Walter Bührich

1945

95

257

Diverse Übergriffe

Walter Bührich

1945

95

258

1946/1947 Doppelmord auf Ahrenholds Mühle

Walter Bührich

1945

95

259

Albert Blumes Sohn wurde erschossen

Walter Bührich

1945

95

260

Der Zusammenbruch 1945 => 3.Traditionsbruch seit 1918

Von L. Dobbratz, Wilma Bock, Richard Becker

1945

95

261

Tagelang brennen die Öfen

Von L. Dobbratz,

1945

96

262

Rückzug der Wehrmacht – Einmarsch der Amerikaner

Richard Becker

1945

96

263

Versteckte Lebensmittel

Wilma Bock

1945

97

264

Die ehemaligen Kriegsgefangenen

Richard Becker

1945

97

265

Gewalt nach dem Krieg

Richard Becker

1945

97

266

Politische Wende

Ewald Bock

1945

98

 

 

 

 

 

Wegewärteraufseher Klinke`s Verkupplungspläne
von Richard Uthe um 1900

 Dieser Klinke hatte in Berel eine Freundin, die jüngere von zwei Schapertöchtern. Die ältere Schapertochter hatte bereits einen Freund. Nun entstand ein Plan: Der Freund (.......) von dem Klinke sollte sich an die ältere Schaper "ranmachen" den Freund des Mädchens ausspannen und dann dies Mädchen heiraten, dann könnten sie sich den Hof teilen.

Bei der Hochzeit haben sich die neu Verschwägerten schon geschlagen. Klinke bekam nichts. Die geplante Teilung ging in die Brüche.

 Wegewärteraufseher Klinke`s Loch im Dach
von Richard Uthe um 1900

Die folgende kleine Geschichte zeigt, wie früher die Leute sich gegen die immer besserwissende Respektperson zur Wehr setzten. Der Dachdecker Bank aus Barbecke ließ den Klinke auf folgende Art mal auflaufen. Der Erker im Dach von Klinke sollte abgerissen und erneuert werden. Nach dem Abriss machte Klinke wieder seine Sprüche. Der Bank sagte: Du kannst mich mal und verließ die Baustelle mit dem offenen Dach. Die heranziehenden Wolken brachten Klinke zur Einsicht. Er fand keinen anderen der ihm das Loch im Dach wieder schloss, also musste er wieder zu dem Dachdecker Bank gehen und ihm jetzt gute Wörter geben damit dieser die Arbeit wieder aufnahm, was dieser dann auch tat.

Schwereken uf dem Koppe
(Schwerchen auf dem Kopfe)
von Richard Uthe um 1900

In John`s Hause: (heute Sepp und Martha Klein) Der Nachbar Lehne hatte sich beim Schlachtfest Schwerecken in die Mütze gelegt, setzte sich die Mütze auf und wollte gerade gehen. Die anderen aber hatten das gemerkt und sagten "Sette deck doch noch een betten hen un vespere mit ösch". Es wurde absichtlich kräftig eingeheizt und spannende Geschichten erzählt. Der Lehne saß am Ofen und schwitzte mit der Mütze up dem Koppe bis die Schwerchen schmolzen und das Fett an den Stirn wieder runterlief. Der heiße Ofen stand hinten in Sepp Klein s Stube.

Der Prozess um den Bereler Trank
von Richard Uthe und Gerhard Hagemann um 1900

Bei baulichen Änderungen im Haus von Feustel (später Gerhard Hagemann) um 1900 wurde in einer Wand das Rezept von einem französischen Offizier 1806-1814 gefunden, der seinerseits gepflegt worden war und als Dank das Rezept übergab, die Pflanzen hatte er hier im Wald noch vorgefunden.

Die Kunde über das wiedergefundene Rezept verbreitete sich schnell. Der Apotheker erhielt auch Kunde davon und befürchtete einen Geschäftsverlust. Damit konnte man aber nicht so wirkungsvoll klagen also dann lieber der Verdacht auf schädliche Wirkungen:  

Der Apotheker hat "Feustel" verklagt, weil die Pflanzen schädliche Wirkungen haben könnten. Er sollte dem Gericht die Pflanzen einreichen. Feustel übergab die Pflanzen auch, aber getrocknet und zerrieben. Der Richter meinte: En schlauen Kerl is hei.  

Der Pastor Hoffmeister (um 191)0 bekam die Rezeptur des Bereler Tranks. Über seine verwandtschaftliche Beziehungen ging das Rezept an die Apotheke in Hoheneggelsen.  

Neun von zehn Wirkstoffe hat Ewald Bock in seiner Dorfchronik von 1975 veröffentlicht. Das eine fehlende kennt M. K. und ihr Sohn C.K.

Moosheimers Kinner
von Richard Uthe um 1900

Einige Frauen .....  nahmen es mit der Treue nicht so genau, wenn ein Vertreter Namens Marburger von der Firma Moosheimer aus Peine kam. Dieser Vertreter hatte eine dem Verfasser bekannte Körpereigenschaft. Da die Bauern tagsüber auf den Feldern waren, hatte so ein Vertreter viel Zeit. Wenn dann 9 Monate später Kinder mit ........... geboren wurden machten sich die Leute so ihre Gedanken.  Einige sagten dann später:" Keik dat sin dös Moosheimer`s Kinner."

Pastor Rittmeister aus Burgdorf
von Ottilie geb. Meyer um 1900

Pastor Rittmeister aus Burgdorf war trotz aller Gottesfürchtigkeit ein sehr ängstlicher Mann, Er vermied es bei Dunkelheit noch durch das Dorf zu gehen. Doch einmal ließ sich das nicht vermeiden. Es war im November, stürmisch regnerisch, zerrissene Wolken am Himmel, durch die ab und zu mal der Mond lugte. So recht eine Nacht zum Fürchten mit knarrenden Türen, klappernden Fensterläden, voller Sausen und Brausen. Gott sei Dank hatte der Pastor endlich das Gartentor nach seinem Hause erreicht. Doch was war das??? Aus dem Dunkel löste sich eine noch dunklere Gestalt. Mit schreckensbleichen Lippen murmelte der Pastor:“ Alle guten Geister loben Gott den Herrn“. Dumpf kam als Antwort: „Un eck scheit ne watt!“ (War ein Böttcher aus Lesse, der sein Mädchen besucht hatte.)

Dat gifft Luft
von Ottilie geb. Meyer um 1900

Bei Sonnemanns hatte es mittags weiße Bohnen gegeben, ein altes Wort sagt:“ Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen.“ Bei Kaunes Elisabeth, Sonnemanns Mädchen, war es mehr als ein Ton. Aber was macht das schon, wenn man sich auf dem Wege zum Acker befindet, man glaubt  allein auf weiter Flur zu sein. Also so ein bisschen Gebläse kann nicht schaden und erleichtert ungemein, warum soll man nicht dann dankbar mit einem Seufzer bekennen:“ Dat gifft Luft“ Und immer wieder:“ Dat gifft Luft.“ Plötzlich hört Elisabeth Schritte hinter sich. „Ah de Herr Pastor“!“ Sind Sei all lange hinter meck?“ ---

„Ja, mein Kind, seit Du das erste Mal Luft bekamst.“

Hei  züppkert
von Ottilie geb. Meyer um 1900

Dem Pastor in Lesse war die Frau gestorben. Eine Frau aus dem Dorfe versorgte seinen Haushalt mit. Allein beim Abendessen sitzend, in Gedanken mit seiner Sonntagspredigt beschäftigt, kaute er langsam und bedächtig. Schon einige Male hatte die Frau zur Tür hereingesehen, er kaute noch ohne was zu hören und zu sehen. Schließlich riss ihr die Geduld.“ Herr Pastor“, rief sie „ züppkere mal en bettchen tau, hei züppkert immer so lange, un eck mott noch uppwaschen!“

Beschetten
Von Ottilie Behme um 190

Der dicke Hoffmeister und X (der Name ist mir leider entfallen) kamen noch mehr als "dicke " aus der Kneipe. Untergehakt, schwer aneinander gelehnt, wankten sie über die Straße. Plötzlich kam Hoffmeister ein menschliches Rühren an: "Eck mott mal." Eck Ok," echote X." Bloß wie, ohne umzufallen?  "Setzt wie ösch doch mit dem Rücken tohope. " schlug X vor. Gesagt, getan. Doch um auch ganz sicher zu sitzen, hielt sich X_ noch mit beiden Händen an dem Heruntergezogenen Hosenboden des Hofmeister fest. Der eine erleichtert, Hoffmeister aber doppelt beschwert, wankten sie weiter. Und so kam es dass Hoffmeister mit einem "stinkenden, beschettenen Supsrien" nach dem anderen von seiner Frau empfangen wurde, die ihn im frühen Morgengrauen erst einmal in den Bottich setzte und abschuppte. Doch die nicht gerade liebevolle und wasserreiche Behandlung wurde er wohl soweit nüchtern um festzustellen:" Nanu, dat is nich alleene von meck, wi hätt doch ok keine witten Bohnen egetten."

Davon ne lopen
Von Ottilie Behme um 1900

Der alte Botenmann Peters war trotz aller Biederkeit nie ein Held. So war er nicht zu bewegen abend´s noch über den Hof zum Klo zu gehen und erledigte lieber gleich alles auf dem Misthaufen. Seine Frau musste dabei immer wenigstens bis zur Haustür mit. So auch diesen Abend. Der Vollmond schien so hell, hatte aber einen "Hof "was wohl Regen bedeutet. Und so meinte sie:" Oh, de Mond hat´n Hoff." "Watt, fragte Peters, der schlecht hörte, " se komet uff´n Hoff?" "Ach, " sagte Frau Peters, schiet man tau!" " Watt, se smiet all tau ?"

Und so kam es, dass Frau Peters noch spät abends die Büx von ihrem Ollen waschen musste, denn voller Entsetzen war er mitten in seinen "Geschäfte" auf - und davongelaufen.

Freud und Leid eines Landarbeiters
Von Ottilie Behme um 1900

Fritze Diestel war ein altes treues Faktotum auf dem Meyerschen Hofe, der von sich selbst sagte:" Herre, eck arbeie nich, eck weule." Und so war es auch. Nur einen Fehler hatte Fritze: Er war ein Quartalsäufer. Das meiste hatte dann wohl Leine, seine Frau auszustehen. Es ging dann nicht gerade sanft zu im Diestelschen Hause. Bei Meyers wusste man dann immer Bescheid, wenn er mit schwerer Schlagseite auf den Hof getrudelt kam und laut grölte:

Ein Kreuz , ein Leid,
            Ein böses Weib
            Hat mir der Herr gegeben.
            Nimm´s Kreuz von mir,
            Nimm´s Weib zu Dir,
            Dann kann ich ruhig leben."

Wenn der Suff so halbwegs verschwunden war, meinte er ganz alogisch:

Branntwein, du edle Salbe,
            machtest manchen Mann zum Kalbe,
            aus dem Kalbe wird ein Schwein,
            das macht der edle Branntwein! "

Als die Diestelsche einmal mit gebrochenen Bein im Bett lag, war er in seinem Element. Leine keike mal"! Damit zeigte er ihr den Schnapsbuddel u. kluck, kluck rann es die Kehle hinab. Und immer wieder Leine, keike mal!" Bis er selbst seinen Buddel nicht mehr erkennen konnte. Eine dichterische Ader hatte Fritze noch dazu, die sich sogar bis auf das Klo erstreckte:

Liebe Sofie, ich bitte Dir
            Sorge endlich für Papier,
            Sonst, wenn ich bin in Nöten,
            Greif ich nach den Tapeten!"

Wenn man selbst dichten könnte, würde man über die Treue u. Die Arbeitsfreude von Fritze, sowie seines Vaters Conrad, der wohl 65 Jahre auf dem Meyerschen Hofe war, ein "Hohes Lied" schreiben. Conrad kam noch als alter Greis jeden Morgen auf den Hof. Es wurde ihm dann ein Lehnstuhl hingestellt, u. er fütterte die Hühner. Er meinte, Herre wenn ich nich mehr komen schall, dat is mein Tod."

(Ein roter Bonze meinte dazu:" Da kann man mal sehen, wie die Bauern ihre Leute ausgenutzt haben!)

Diestels Leine war einmal so ernstlich krank, dass man sich entschloss den Arzt zu holen, obwohl er noch keine Krankenkassen gab. Der kam, drückte und knetete ihren Bauch und fragte:" Leiden Sie sehr unter Blähungen?" Blähungen" fragte sie ganz ratlos, "wat is´n dat?" " Eck mott bloß den ganzen Dag scheiten und fuilen."

Zur Ehre des Doktors sei gesagt, dass er von Diestel kein Geld nahm, sondern es den "dicken Bauern" berechnete.

Wen schall eck denn wohl wedder freien
Von Otillie Behme um 1900

Die alte Frau Iser lag auf den Tod krank. Der Doktor gab keine Hoffnung mehr und versprach am Abend noch mal vorbeizukommen. Tieftraurig ging Heinrich Iser zu seiner Frau. "Ja, Heinrich," flüsterte sie unter großer Anstrengung, " ich werde nun wohl sterben müssen."

Und er in seiner Herzensnot: Oh, Emilie wen schall eck denn wohl wedder freien?" "Was," sagte Emilie, es kostete sie große Anstrengung, war aber trotzdem schon lebhafter, eck mott starben und Du oler Kerl denkst ans Freien!"

Sie richtete sich auf im Bett, und die Wut u. der Ärger verlieh ihr soviel Kraft, dass sie alles Greifbare ihm an den Kopf schmiss. Erschöpft sank sie in die Kissen zurück:" Son un will eck watt äten!"

Als abends, wie versprochen, der Doktor kam, stand Heinrich, friedlich seine Piepe schmökend, vor dem Hoftor.

"Tja, Herr Doktor, wat Sei nich fertiggebrachten, eck häbbet eschaffet, eck häbe nur gefragt, wen eck wedder freien schall, und dat hat se all gesund gemaket."

 

Geschichten über Hermann Johns
von Richard Uthe und Walter Bührich um 1900

(1990 wohnt (Schneier) die Witwe Gerda von Schneider Brunke  Breite Straße in dem Haus)

1997kaufte Nicole Adolph und  Bernward Vogt das Haus.

Er war unverheiratet, und zirka 100 Kilogramm schwer, so ließ er sich Mädchen von Braunschweig kommen. Wenn er bezahlen musste ging er nach Niehoff und wartete solange, bis sie wieder weg waren.

Hermann Johns war mit ein paar Anderen nach Braunschweig gefahren um sich einen guten Tag zu machen. --

- In damaliger Zeit sah der folgendermaßen aus: Beim Pferdehändler gute Tiere besehen, Schaufenster betrachten, beim Schlachter ein halbes Pfund holen und dann Bier in der Gastwirtschaft "Wartburg."

Übermütig sah einer einen der eine Praline auf hatte und einen Schirm hinter sich herzog. Hermann, den müsse wei mal up den Schirm trampen. Hermann sey:" Mak ek." Die anderen gingen auf die andere Seite und sahen sich das Schauspiel von ferne an. Er trat den Schirm durch und entschuldigte sich mit den Worten " I hebbe gehapst und nix gesähen.  --- Ich habe dumm herumgesehen und bei besten Willen nichts gesehen. ---

Bei einem anderen Vorfall, den Walter Bührich 1992 erzählte, gingen die Ehemänner der beiden Damen cirka 20 m hinter ihm. Er musste den Schaden ersetzen.  Bei seiner Dickfelligkeit hielt ihn dies beim nächsten mal aber nicht davon ab es noch mal zu versuchen.

(*19.07.1856 + 23.01.1920 Hermann Johann Konrad Heinrich Johns)

Viehhändler um 1912 in Braunschweig: Strohmeier, Goldstein, Friedmann.

Hermann Johns Toilettenbesuch mit Folgen
von Richard Uthe um 1900

Hermann Johns ging abend`s nach der Wirtschaft und anschließend musste er auf die Toilette. Diese bestand aus einem Tuppen mit Brett. Die Junggesellen hatten das Brett angesägt. Heinrich Vasterling der Förster war auch mit dabei. Er saß bis unter die Ellenbogen drinn. ..

Emma Keune, war zu dem Zeitpunkt Mädchen bei ihm. Sey mosste enen Tuppen mit heit water maken und öhne wedder abschrubben. (Sie musste einen Topf mit heißen Wasser machen, und ihn wieder abschuppen).

Der Religionsunterricht
Von Ottilie Behme um 1900

Religions - Stunde in der Bereler Schule. Lehrer Froböse unterrichtete über die verschiedenen Glaubensbekenntnisse. Als er glaubte, dass jeder begriffen hatte, stellte er seine Frage:" Nun Fritz, bist Du römisch-katholisch oder griechisch-katholisch?" " Römisch-katholisch" kam er wie aus der Pistole geschossen. "So, so, Du bist also römisch - katholisch und Du, Emilie Meyer?" (Alte Tante Löhr) Ach, denkt Emilie, das war verkehrt, also: "Griechisch- katholisch Herr Lehrer."

Den ollen Berkingschen Alabasterpopo
Von Ottilie Behme um 1900

Der alte Onkel Löhr, der "Lügenbaron" Sonnemann und Großvater Meyer kamen von einem vergnügten Kneipabend. "So kann da noch nicht Abend werden, en bettchen watt möt wie noch erleben", meinte der Lügenbaron," wie beseuket noch de ole Berkingsche."

Leise schlichen sie an das Haus der alten Frau heran und beobachteten sie durch das geöffnete Fenster. Die Berking´sche wollte gerade zu Bette gehen, vorher aber, um eine ruhige Nacht zu haben, begab sie sich auf die Jagd nach Böcken, das heißt: Flohböcken. Sie zog ihr Kleid aus und gab sich in ihrer ganzen Lieblichkeit den schönheitstrunkenen Blicken der sie bestaunenden Männer dar. Und knacks, knacks, ein Flöhchen nach dem anderen hauchte sein Leben aus, den keiner von ihnen besaß einen Waffenschein.

Leise murmelten da der Lügenbaron: "So,  von hinten haben wir sie nun genug bewundert, nun wüll we se ok noch von vorne seihn." Er zog eine große wassergefüllte Klistierspritze hervor und zisch flog der Strahl durch das Fenster direkt auf den ollen Berkingschen Alabasterpopo. Mit einem Schrei drehte sie sich herum und hatte die Geistesgegenwart ihren Telkrüsel auszupusten.

Schmunzelnd und zufrieden zogen drei alte "Wüstlinge" ihres Weges.

Aus Lucklum Höher rupp, dat eck ne greipen kann
Von Ottilie Behme um 1900

In Lucklum waren drei unzertrennliche Freunde. In Freud und Leid hielten sie wie Pech und Schwefel zusammen. Plötzlich, man kann sagen über nacht bekam der eine junge Mann eine Lähmung, so dass er ans Bett gefesselt war; er konnte seine Beine nicht mehr gebrauchen.

Vorbei war´s mt allem Schönen, was sie zu dritt erlebt hatten. Es ging lange Zeit vorüber und nichts besserte sich." Schließlich wurde ein bekannter Braunschweiger Arzt zu Rate gezogen, der die ungewisse Hoffnung gab, vielleicht könnte mal eine Heilung eintreten, wenn ein unvorhergesehener Schreck oder Schock eintreten würde.

Lange, lange beratschlagten da die  Freunde ohne das Kranken Wissen. Schließlich kamen sie eines Abends zu dem Gelähmten und sagten ihm:" Du wesst doch, der alte Schäfer So und So hat schon manchen gesund gemacht. Bei ihm waren wir und haben uns Rat geholt. Er hat uns nun gesagt, wir sollen dich bei Vollmond nachts beim Zwölfschlagen ohne ein Wort zu sprechen, dreimal um die Kirche tragen. Wir können es doch versuchen, wenn es vielleicht auch nicht hilft, schaden kann es nicht." "Wo kein Arzt helfen kann, soll ein fauler Zauber helfen," sagte der Kranke. "Aber Ihr habt recht, schaden kann es nicht, also versuchen wir es."

Als die erste Vollmondnacht kam hatten ihn die Freunde auf die Bahre gelegt. Sie langten gerade beim ersten Schlag der Turmuhr an und gingen um die Kirche. Einmal ... zweimal ... das dreimal hatte sie kaum ausgedacht als eine dumpfe Stimme aus dem Schalloch rief:

Höher rupp, dat eck ne greipen kann. " Voller Entsetzen stellten die beiden Freunde die Bahre ab und liefen davon. Um der Kranke? ... Im Augenblick hat er die Decken abgeworfen und rannte, ohne sich dessen bewusst zu sein, hinter den anderen her. Er war tatsächlich durch den Schock geheilt.

Und der "Herr Höher-rupp" gehörte nun als Vierter zum Freundeskreis.

Die drei Teufelinnen
Von Ottilie Behme um 1900

Die "kleinen Bauernfrauen" hatten ihr Kränzchen. Minna Schaper, Frau Meier (Molkerei) und Ottilie Behme waren dazu nicht eingeladen und brüteten darob ihre finsteren Rachepläne aus. Sie legten sich vor dem Hof der Gastgeberin (Name ist mir leider entfallen) auf die Lauer, passten auf, bis alle Frauen drin waren uns schlichen sich in die Küche. Aus der Durchreiche zum Zimmer hallte ihnen ein wüstes Geschnatter entgegen. Die Begrüßung´s - Zeremonie war noch in vollstem Gange. In der Küche duftete es o aufregend lieblich nach Kaffee uns so verlockend nach Kuchen, dass die drei Verschwörerinnen sich einig waren das müssen wir probieren. Also schnell Tassen her und den Kuchen angeschnitten. "Unglaublich, murmelte Minna Schaper, " mindestens 8 Eier drin, wenn wir eingeladen werden, sind es höchstens 4. Und der Kaffee schmeckt!"

" Ja," sagt Ottilie Behme," sie sind jetzt wohl bald soweit, dass der Kaffee ins Zimmer geholt wird, wir müssen uns beeilen, so gut hat ja lange nichts geschmeckt. Aber wisst Ihr was, damit wir uns richtig laben können und uns keiner in die Quere kommt schließt einer vorsichtig die Stubentür ab, und die beiden anderen machen je einen Fensterladen dicht, aber leise, leise, dann haben wir Ruhe!" "Gesagt, getan. Bald begann ein rackeln an der Tür und ein Geschimpfe auf die Blöden Kerle, die ihren armen Frauen alles missgönnten, setzte ein. Also aus dem Fenster ---, auch die verrammelt. Und immer aufgeregter wurden die Frauen. Die drei in der Küche ließen es sich wohlsein und warfen ab un dazu mal einen Blick durch die Durchreiche. Als sie nun meinten, sie, jetzt sind wir rundum satt, nun sollen die drinnen wenigstens nicht frieren, wurde in den Herd der gleichzeitig das Zimmer heizte, ein Höllenfeuer angelegt; und der Holzkasten war gerade so schön voll! Schon wurden drinnen die Blusen aufgeknöpft, und die Gesichter vom Schweiß getrocknet und als das nicht reichte, die Kleider ausgezogen. Immer verzweifelter wurde die Stimmung, sogar die ersten Tränen flossen.

Endlich war der Holzkasten leer wie auch die Kaffeekanne. Der restliche Kuchen wurde eingepackt und hohnlächelnd zogen die drei Teufelinnen davon. Und der mitgenommene Kuchen. Auch da waren die Drei um eine Ausrede nicht verlegen. Frau Meier sagte:" Wenn Euch zu Haus einer fragt, dann sagt Ihr der Kuchen wäre von mir, mein Mann würde sonst Krach machen, dass ich soviel gebacken hätte, was die Bereler wohl von ihrem Molkereimeister denken sollten.

Am anderen Morgen, als sie Mädchen von der Molkerei kamen, wo alle Neuigkeiten zuerst erzählt wurden, da atmeten drei bösartigen Hexen und freuten sich in jeder Beziehung, "diebisch", dass natürlich wieder mal der dicke Hoffmeister u. wer weiß, wer noch, das ausgeheckt hatten.

Von Wesen der Meyer´s
Von Ottilie Behme um 1900

Von deinem Großvater liebe Marlit, weiß ich nur wenig zu berichten, aber das Wenige genügt, um zu zeigen, was er wohl für ein wertvoller Mensch war. Helfer in allen Notlagen, Gemeindevorsteher, Geschworener beim Amtsgericht. Gerecht bis zur Selbstaufgabe. Wenn er von seinen Leuten bestohlen wurde, dann verurteilte er dies Menschen nicht, sondern suchte zu ergründen aus welcher Notlage heraus sie wohl diesen Diebstahl begangen hatten und machte es ihnen dann zum Geschenk. Er war anspruchslos. Das einzige, was er sich leistete, war seine Jagd. Nicht um zu töten, sondern als Heger. Und dieser einfache Bauer wurde oft und gern vom Baron von Cramm zur Jagd eingeladen.

Großmutter Dina, also Deine Urgroßmutter, war wohl ein besonders guter Mensch. Sie war fromm, ohne zu frömmeln. Nie hätte sie einen hungrigen Menschen vom Hofe geschickt. Die Zigeuner, keine gerngesehenen Menschenkinder, kamen nur zu ihr:" Mutter Meyer, hast Du nicht ein bisschen viel Fleisch dran?" Sie bekamen, was sie erbaten, auch ein Säckchen Hafer für´s Pferd. Es wurde nie etwas weggenommen. Als die Zigeuner nach dem 1. 12.1892 wieder zu ihrer Mutter Meyer kamen und erfuhren, dass sie verstorben sei, setzte eine kleine Völkerwanderung zu ihrem Grabplatz ein. Und die Tränen und Klagen waren echt.

Sie hatte die seltene Gabe Tiere zu heilen. Selbst den gefährlichen "Rotz" bei Pferden, ähnlich wie Diphtherie beim Menschen, heilte sie aus. Den gefährlichsten Bullen, die von den Knechten nicht gehalten werden konnten, ging sie mit ausgestreckter Hand entgegen. Sie brauchte sie nur zu berühren und sie waren sanft wie Lämmer.

Großmutter starb, als meine Mutter 14 Jahre alt war. Der Tod kam sehr plötzlich. Sie wollte dem Rehkitz welches die Knechte mit vom Felde gebracht hatten, das Fläschchen Milch geben. Sattlermeister Sandvoß besserte in der Nähe das Zaumzeug aus, und sie rief ihm zu:" Sandvoß, mir wird ja so ... fiel um und war tot; das Rehkitz zur gleichen Minute. ---

Die Nacht zuvor waren von einem Schrank auf der Diele zwei uralte Bibeln gefallen. Großvater legte sie wieder auf ihren Platz und schimpfte auf die liederlichen Mädchen, die nichts richtig weglegen konnten. Das gleiche wiederholte sich dann noch einmal. (Was wissen wir?) Dein Großvater Werner Meyer, meiner Mutter Bruder, den ich noch kannte, war ein unwahrscheinlich fleißiger und sehr bescheidener Mensch. Er liebte Kinder über alles. Uns hätte viel gefehlt, wenn wir ihn in den Ferien, die wir bei Löhrs verbrachten, nicht hätten besuchen dürfen. Wenn er seiner Zeit nicht Minna Holzberg geheiratet hätte, die ein sehr fleißiger Mensch war aber doch Deinem Urgroßvater nicht zusagte, so hätte er den Hof bekommen und wäre nicht auf Pflichtteil gesetzt worden.

Minna Holzberg kam damals aus dem "Armenhaus". Sie hatte damals Deinem Großvater zu Weihnachten ein Paar "Hanschen" geschickt, und Dein Großvater Werner erachtete es als seine Pflicht sie zu heiraten, obwohl sie schon ein uneheliches Kind mit in die Ehe brachte, war seiner Zeit wohl sehr verurteilt wurde.

Soviel ich aus meiner Jugendzeit noch in Erinnerung habe, haben sich die beiden gut verstanden.

Lehrer Froböse und das Kartenspiel
von Heinrich Löhr u. Hermann Bock  um 1900

Wenn der Lehrer am Wochenende bei Kartenspielen mit dem Bürgermeister Heinrich Löhr verloren hatte: gaff es wecke. Es wurden mehrere mit dem Rohrstock bei geringen Anlass gehauen.

Quelle: Heinrich Löhr Enkel des Bürgermeisters

Mein Vater Hermann Bock ging deshalb in Burgdorf in eine Privatschule, weil mein Opa diesen Lehrer auch als Schüler kennen gelernt hatte und wusste, dass man woanders mehr lernen konnte.

Lehrer Froboese war immer im Einsatz
Wilhelm Prönnecke um 1910 im 01.2002 durch Willi Prönnecke weitererzählt

Wenn im Wald Kinder sich mit Laub bewarfen bekam er das mit. Er kümmerte sich um Dinge die ihn offenbar nichts angingen. An nächsten Schultag wurde mit Rohrstock "Recht gesprochen". 


Rückblick über 95 Jahre
Von Adele Wolters 1997 für die Zeitung  „Altenheim Hoheneggelsen“  erzählt.

Fünfundneunzig Jahre ist Frau Wolters vor drei Monaten geworden und man kann sicherlich mit Fug und Recht sagen, dass sie auf ein ereignisreiches Leben zurückblicken kann.

Kindheit in der Kaiserzeit

Sie kam am 12. September 1902 in Berel zur Welt und wuchs mit zwei Schwestern und drei Brüdern auf. An Spielkameraden mangelte es also nie und wenn sie nicht mit ihren Geschwistern und anderen Dorfkindern Murmeln spielte, machte die Dorfjugend eine große Wiese hinter dem elterlichen Haus und den nahen Wald unsicher. Ihr Vater Wilhelm Hagemann war Landwirt und Viehhändler und sie kann sich noch gut daran erinnern, wie ihr Vater Ferkel vom Bahnhof Hoheneggelsen abholte, um sie dann in den umliegenden Ortschaften zu verkaufen.

Natürlich mussten die Kinder dann und wann auch in der Landwirtschaft helfen. „Eine Teufelsarbeit war das“, stöhnt sie noch heute, als sie sich im Gespräch an das Rübenverziehen erinnert. Und dabei mussten doch die Kinder nur zwei Reihen, und Mutter und Großmutter dagegen drei Reihen bei einem Gang schaffen. Doch davon einmal abgesehen „Wir hatten eine wunderschöne Kindheit auf dem Land!“

In Stellung beim Pastor

Nach Schule und Konfirmation kam sie bei einem Pastoren in Arolsen südwestlich von Kassel in Stellung.

Ihr mondänes Leben als Zofe bei der Gräfin „Doda“ war.

Und danach begann ihre große Zeit auf Schloss Burgdorf, wo sie viele Jahre lang als Zofe tätig war. Ganz schwindelig kann einem werden, wenn sie Erlebnisse aus dieser zeit Revue passieren lässt. Mit der Gräfin „Doda“ war sie per Du und war weit mehr als eine Bedienstete. „Das war ein richtiges Vertrauensverhältnis“, erinnert sie sich. Sie lernte die Creme des europäischen Adels oder große Sportler wie Gottfried von Cramm kennen, die wie andere auf Schloss Burgdorf ein und aus gingen. „ Es war eine ständiges Kommen und Gehen, das Schloss war eigentlich immer voller Gäste“, erinnert sie sich genussvoll. Und wenn sie nicht zu Hause waren, reisten sie an die Cote d`Azur, nach Cannes und Monte Carlo, sahen beim Autorennen zu und erlebten die monegassische Fürstenfamilie aus nächster Nähe. Eine ganz andere Welt als im kleinen Berel tat sich für sie auf, eine Welt, die daheim nicht jeder verstand. Einmal, „Doda“ hatte ihr in Cannes eine Dauerwelle spendiert, setzte es zu Hause erst einmal eine Ohrfeige von ihrer Schwester, die sie mit den Worten begrüßte: “Wie kannst du nur so herumlaufen!“

Mit der gräflichen Familie lebte sie jahrelang in Frankfurt, Genf und auch in London, wohin sie standesgemäß mit der „Bremen“ reisten und wo sie die Tennisturniere in Wimbledon erlebten. Im Winter ging es dann zum Skifahren ins mondäne Zürs am Vorarlberg oder nach Oberhof in Thüringen. Kaum ein Ort, die damals „in“ waren, ließ die adlige Familie mit Adele Hagemann im Schlepptau aus.

Eine Telegramm ändert ihre Welt

Als Altersgenossinnen aus ihrem Dorf schon lange verheiratet waren, stand ihr noch lange nicht der Sinn danach. „Ich hatte zwar einen Jugendfreund, der mich wollte, aber ich wollte das schöne Leben natürlich nicht aufgeben“, erklärte sie. Erst ein Telegramm ihres langjährigen Verehrers Heinrich Wolters, der ihr ein Ultimatum stellte, ließ sie aus London nach Berel zurückkehren und in den Hafen der Ehe einlaufen. 1936 wurde geheiratet und zwei Jahre später kam die einzige Tochter von Frau Wolters zur Welt. Zu dieser Zeit lebte die Familie schon im Vorkriegs - Berlin. Für Frau Wolters war das eine schwierige Zeit, denn die Umstellung von ihrem bisherigen Leben zu dem einer Hausfrau und Mutter war natürlich nicht einfach. Schlimmer aber noch war es, mit der dumpfen Nazipropaganda umzugehen, da sie an ein Leben in der Fremde gewöhnt war und nun plötzlich alles das, was sie vorher gekannt und geliebt hatte, als feindlich oder gar abartig dargestellt wurde.

Wieder in Berel

Noch im Krieg kehrte sie 1943 mit ihrer Tochter nach Berel zurück, wohin auch ihr Mann 1947 aus der Kriegsgefangenschaft zur Familie zurückfand. Der größte Teil des Eigentums war im Krieg verloren gegangen und die Familie musste wieder ganz von vorn anfangen, sie lebte bei den Eltern von Frau Wolters und ernährte sich von der Landwirtschaft und von dem, war ihr Mann beim Hüttenwerk Salzgitter verdiente. So führte sie viele Jahre lang das Haus.

Ihr Leben als Witwe

1978 starb ihr Mann, doch für Frau Wolters änderte sich wenig. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt ihrem Garten, deren Erzeugnisse sie noch bis vor wenigen Jahren erntete und natürlich auch verarbeitete: Erd- und Johannisbeeren, Kirschen und Bohnen, Erbsen und Salat, Knoblauch, Gurken und Zucchini.

Damit bloß keine Langeweile in ihrem Leben aufkam, hielt sie Gänse und Enten, aber nicht nur so zum Spaß, sondern um sie Höchstselbst zu schlachten, zu rupfen und auszunehmen. Wie überliefert ist, konnte es bei so viel Arbeit schon einmal passieren, dass im Eifer des Gefechts, statt der Ente wie geplant, eine Gans ihr Leben lassen musste.

Ein Bruch des Handgelenks wie vor fünf Jahren konnte sie da kaum aus der Bahn werfen, Erst ein leichter Schlaganfall, den sie vor zwei Jahren erlitt, setzte ihrer Schaffenskraft Grenzen und zwang sie, ins Alten- und Pflegeheim Hoheneggelsen zu ziehen. „Doch wenn das Wetter es erlaubt, dann bin ich gerne draußen“, erzählt sie. „Besonders gern sitze ich an dem kleinen Teich in unserem schönen Park.“ Und wahrscheinlich ist sie dann in Gedanken oft in Cannes, Zürs, Brioni, Triest, ...

Adele Wolters starb im Herbst 2002 im Alter von etwas über 100 Jahren. Das Grundstück wurde am 08.09.2003 von ihrer Tochter verkauft.

Der Bäckermeister August Schlüter u. Familie 1867 Nauen zieht am 30.09.1903  nach Werlaburgdorf

Robert Cleve aus * ... Nordassel Knecht ledig kommt von Lesse am 12.11.1903 nach Berel

So kamen wir um Haus und Hof (Ass Nr. 05)
1903 von Ottilie Behme geb. Meyer
* 11.03.1878 + 06.03.1962  übergeben von Friedrich Wilhelm Meyer 8.5.1996

Mein verstorbener Mann, Otto Behme schuldete dem Viehhändler Sally Polie aus Wolfenbüttel Geld. Im Sommer des Jahres 1903 bekam ich von Polie die Nachricht, dass er mich ersuchte für die geschuldete Summe die Bürgschaft zu übernehmen, da er unbedingt Sicherheit haben müsste, und er sonst meinen Mann zum Offenbarungseid laden lassen würde. Ich fuhr daraufhin zu Polie zu erreichte, aß ich für die betreffende Summe, welche mein Mann ihm schuldete die Bürgschaft übernahm. Eine kurze Zeit später kam ein Brief des Rechtsanwaltes Steigerthal aus Wolfenbüttel, worin er mitteilte, dass der Polie zum nächsten Ersten das Geld kündigte. Ich habe daraufhin versucht, das Geld anderweitig aufzunehmen, was mir jedoch nicht glückte und fuhr wiederum zu Polie und sagte ihm, dass ich das Geld bis zu dem angesetzten Termin nicht auftreiben könne, er möchte doch eine längere Frist geben. Dieses schlug Polie ab und bearbeitete mich, dass doch mein Bauernhof zu einem annehmbaren Preis verkauft werden könnte. Da ich mir keinen anderen Rat wusste, gab ich meine Einwilligung zu dem Verkauf, falls er bis zu erst gesetzten Termine das geschuldete Geld nicht bekommen könne., Er sagte mir zu, dass er seine Forderung als Hypothek auf dem Hofe auf 10 Jahre stehen lassen wolle, um dadurch ein möglichst günstiges Angebot herausholen zu können. Er beanspruchte von dem Verkauf eine Provision von 10 % für sich. -

Ich versuchte weiterhin das Geld auftreiben zu können, jedoch ohne Erfolg. Dann bekam ich Bescheid von dem Rechtsanwalt Steigerthal, auf welchen Tag der Versteigerungstermin meines Hofes angesagt war.

Zu diesem Termin hatte sich auch eine Anzahl Kauf-Interessenten eingefunden.

Unter anderen kam ein Herr Albert Strube aus Braunschweig und verhandelte mit den verschiedenen Interessenten, dass sie kein Kaufgebot abgeben möchten, denn er wollte die Summe, die sich mein Mann von Polie geliehen hatte, bezahlen, da dass der Hof unser bzw. mein Eigentum bleiben sollte. Er wollte aus dem Grunde für mich eintreten, weil es seinem Vater genau so ergangen war und dieser durch die Machenschaften von J.... von seinem Eigentum vertrieben worden war. -

Genannter Herr Strube unterhandelte dann mit dem Viehhändler Polie und dessen Rechtsanwalt Steigerthal, der ebenfalls erschienen war, und wollte ihm das betreffende Geld für die geliehene Summe auszahlen. Daraufhin ließ sich aber Polie unter keinen Umständen ein und protestierte gegen die Zumutung, jetzt das Geld zurücknehmen zu sollen, denn er verlange nun auch noch die 10 % von dem Hofverkauf, trotzdem dieser nicht erfolgt war und die geliehene Summe ihm in bar zur Verfügung stand. Es war daraufhin allgemeine Empörung unter den Erschienen gegen Polie, da er doch ganz offensichtlich auf Betrug ausging. Jedenfalls ließ sich in keiner Weise etwas erreichen. Von den gekommenen Interessenten gab niemand ein Kaufgebot ab.

Nun setzte sich Polie hinter unserem Rücken mit anderen Leuten in Verbindung, und suchte weiter einen Käufer, den er auch einige Tage später in Herrn Karl Burgdorf aus Woltwiesche fand. Ich erhielt von dem Rechtsanwalt Steigerthal die Nachricht, dass der Hof an den Genannten zum Preise von 120.000 Mark verkauft worden sei. Dies sei für den kahlen Hof ein annehmbarer Preis. Wenn wir aber nun nicht wollten, dass der Hof in andere Hände übergehen sollte, dann sollte ich ihm von diesen 120.000 Mark die 10 % zahlen, (außer der geliehenen Summe) und er wollte den Herrn Burgdorf veranlassen, von dem Kauf zurückzutreten. Es war dem Polie also nur darum zu tun diese 10 % einstecken zu können. Dass er dies nur durch seinen Betrug, dadurch dass er die Annahme des Geldes von Herrn Strube verweigerte, erreichen konnte, war ihm gleichgültig.

Minna Holzberg, ledig Magd geb.1886 in Salder zog am 29.11.1903 nach Berel.

Witwe v. Sohn Burgdorf Landwirt aus Woltwiesche kommt am 04.01.1904 zieht am 29.10.1906 nach Woltwiesche

Der Biss in den Hintern
Von Ottilie Behme geb. Meyer um 1905

(2003 Auf der Gelände der drei Reihenhäuser und des alten Schafstalles) Um 1960 wohnte ein Feuerhahn davor Generationen von Burgdorf auf dem ehemaligen Hof. Der (um 1905) Burgdorf Sohn war im Dorf als der ungezogenste Lümmel verschrien. Selbst in der Schule brachte er nicht den nötigen Respekt auf. Das machte dem Lehrer Froböse nicht viel aus. Es setzte manche Tracht Prügel, wobei Froböse die Angewohnheit hatte den Missetäter zwischen die Beine zu nehmen, um somit den Hintern des Bengels in unmittelbarer Nähe zu haben. So auch diesmal. Er holte aus, wie noch nie. Doch entsetzt hielt er nach den ersten paar Schlägen inne. Hatte ihn doch der verdammte Lümmel mit aller Gewalt u. noch besseren Zähnen in den Hintern gebissen.

Der bessere Vater
Von Ottilie Behme um 1905

Der vorgenannte Burgdorf hatte wieder einmal eine große Ungezogenheit begangen. Sein Vater hatte ihn schon windelweich geschlagen und konnte nur noch kummervoll sagen:" Watt meste wol, watt mein Vader mit deck maket härre"! "Ha", höhnte da der Bengel:" Su most ja ok n´schönen Vader ehätt hemm"! "Ja," schrie da der Ole voll Wut, " en bessern als wo Du"!

Strom aus Söhlde
von Richard Uthe, Hermann Bock, Hermann Lehne  und Eike Bock ab 1905

Die Söhlder Kreideindustrie benötigte viel Energie für die Förderung und das Zermahlen der Kreidesteine. Die menschliche Arbeitskraft ermüdete zu rasch, der Wind war nicht sehr beständig, es gab ungewollte Arbeitspausen. Nach dem Bau eines Kraftwerkes für elektrischen Strom war eine Alternative im Energieangebot verfügbar, die diese Nachteile nicht hatte.

Bei einer eigens einberufenen Gemeindeversammlung im Winterschen Saale, zu der auch Abordnungen der Dörfer Berel, Burgdorf, Hohenassel, Nordassel und Lesse geladen waren, entschieden sich nach kurzer Diskussion alle Beteiligten für den Anschluss an die neue „modere Ernergiequelle“. Im Herbst 1905 wurde die Zentrale eröffnet. (Hermann Lehne, Lesse)

1906 soll dann der Strom nach Berel gekommen sein. Am 22.08.1908 war Lesse angeschlossen.

Die Manager der Stromversorgungsgesellschaft in Söhlde hießen Schnacke und Rauch. 46 Pf/KWh. Richard Bormann verbrauchte in seinem Privathaushalts 3 KWh im Monat.

Der Transformator stand hinter Uthes Scheune und arbeitete mit einer Spannung von 110 Volt.

Um 1928 gab es eine Umstellung auf ..... . Es waren neue Motoren nötig. Firma Meyer aus Hoheneggelsen führte die Arbeiten aus.

Eine weitere Umstellung gab es um 1956 Elektromeister Buro aus Söhlde arbeitete bei vielen Berelern um die Umstellung nach 220 Volt durchzuführen.

Um 1967: Das Söhlder Netz war durch den Anlaufstrom großer Kreidewerkmotoren (120KW) aber zu schwach, trotz großer Bemühungen einer Energieverteilung brach die Spannung in der Anlaufphase der Kreidemotoren in der Ortschaft auf ca. 170 Volt zusammen. Bei alten Fernsehern lief um 1967 das Bild senkrecht durch. Als damaliger Elektrikerlehrling habe ich dann Trafos dazwischengeschaltet, mit denen die Fernsehbenutzer dann die Spannung nachstellen konnte. Zur Fortführung der selbstständigen Stromversorgung wäre eine Erneuerung des Netzes und des Kraftwerkes nötig gewesen, die war für Söhlde zu teuer und man verkaufte um 1967 die Stromrechte an die Hastra. Die Reste des Kraftwerks in Söhlde sind nach einem Mordfall auf dem Gelände abgerissen worden.

Seit 05.1988 gibt es einen weltweiten Standard von 230 Volt.

Eine Magd aus Russland
Einwohnermelderegister Berel

Mitniazka, Antonie, Magd kath. Kazir?ilbra/Polen Rußland Ruußland 13.11.1909 arbeitete bei Robert Sonnemann

"Petrus hat gekegelt und alle Neue getroffen."
Von Ottilie Behme 1906

Schafmeister Lotze hatte den Krieg 1870/71 mitgemacht. Als er aus dem Feldzug zurückkam, war er mit seinem Herrgott fertig: "Es gibt keinen Gott, sonst hätte er derartig Furchtbares nicht geduldet." Die vielen Toten, die Verwundeten, nicht einmal den unschuldigen Pferden hat er beigestanden." "Ich sage es gibt keinen Gott."

"Oh, oh," jammerte Mutter Lotze, "Fernand, du kommst nich in Himmel!" "na und antwortete er gemächlich, "Luise, denn blier wie doch daneben!"

Als er wieder einmal mit seiner Schafherde unterwegs war, zog ein schweres Gewitter auf. Mit voller Wucht entlud er sich gerade über Berel. Ein Blitz als sollte der Himmel geteilt werden zog ein schmetterndes Krachen hinterher. Alles focht Fernand nicht an. Nach diesem schweren Schlag verzog sich das Gewitter, als hätte es sich ausgetobt.

Aus Berel kam ein Mann atemlos angelaufen. "Hast du es gehört," rief Lotze, "Petrus hat gekegelt und alle Neue getroffen." ---- "Ja," rief der Bereler, und gerade in Dein Haus"!

Es war auch völlig abgebrannt.

(......1906 Schäfer Lotze heute Elisabeth Böttger >  Blitzeinschlag links von der Haustür, Zimmer war zerstört.)

Eine "herzliche" Berührung mit der heimatlichen Erde
Von Ottilie Behme um 1910

Als Emilie Iser nun so einigermaßen wieder hergestellt war, wollte ihr Heinrich etwas Liebes erweisen. Und so spannte er Sonntags den Kutschwagen an, um seiner Frau den wunderbaren Roggen zu zeigen. An dem Acker angekommen schwärmte er:" Ach Emilie son Roggen, son Roggen!" Aber Emilie antwortete nicht, sie saß an der Dorfecke, rieb ihr braun- und blaugeschlagenes Hinterteil, das so eine "herzliche" Berührung mit der heimatlichen Erde gehabt hatte. War nun Heinrich oder seine Pferde zu temperamentvoll gewesen, sie hatten Emilie jedenfalls in Vollem Galopp aus der Kutsche verloren.

Friedrich Becker war der Stärkste seinerzeit in Berel
Von Karl Diestel 1959 erzählt. Um 1910

Friedrich Becker *1856 +1938 galt lange Zeit als der stärkste Mann im Dorf. So sind vier Geschichten über ihn erhalten geblieben.

Als junger Mann war Karl Diestel als Zuschauer dabei als eines Tages gewettet wurde, dass Friedrich Becker mit je zwei Zentner Korn die tiefe Kuhle nicht runter und rauf tragen konnte.

An dem Tage hatte sich viele Bürger des Dorfes um den Kuhlenrand versammelt um sich diesen Wettablauf anzusehen. Friedrich schnappte sich die beiden Säcke unter jedem Arm einen und ging langsam den steilen Weg in die Kuhle runter. Die Schuhe waren wohl damals nicht so gut, die Nähte rissen und die Zehen drangen durch den Schuh nach außen, ehe er unten angekommen war. Auf dem Weg nach oben wurden ihm dann die Arme immer länger, aber er schaffte es. Tosender Jubel ertönte um die tiefe Kuhle. Dieser Tag blieb allen, die dabei gewesen, lange in Erinnerung. Friedrich war ein sparsamer Mann und hätte eine solche Wette auch nicht abgeschlossen wenn er sich nicht sicher gewesen wäre.

Die Verlierer hatten auch noch die Kosten für die Lokalrunde in der Dorfkneipe zu zahlen.

Auch heute kann jeder sich die tiefe Kuhle im Wald anschauen und überlegen, ob das mit den insgesamt vier Zentner für ihn persönlich möglich wäre.

Ein Arbeiter in der Landwirtschaft wurde erst eingestellt und als Mann ernst genommen, wenn er einen 2 Zentner Sack (= 4 Himpten ) mit Korn auf den Kornboden tragen konnte. Dieser Einstellungstest war nötig um zu gewährleisten, das er fest anpacken konnte.

Der liebestrunkene Hermann Johns
1910 von Richard Uthe

Er verkaufte 1910 den Hof, die eine Hälfte an Schmidt und die andere Hälfte an Uthe. Als das geschrieben wurde, musste man ihn erst in Braunschweig von der (Bruch)strasse holen.

-- So liebestrunken war er.

Vom Wesen eines Bauern
von Richard Uthe um 1910

Die Bauweise des Fählischen Langhauses bedeutete, dass die Tiere mit den Menschen unter einem Dach lebten. Über die verschiedenen Gerüche machte man sich keine großen Gedanken. Die Verbundenheit brachte auch ein bestimmtes Verhalten mit sich, die Menschen konnten sich in das Gefühlsleben der Tiere noch reindenken.

Manche nehmen oder nahmen die Peitsche um ein Tier zur Leistung zu bewegen, das dies auch anders geht, zeigte sich durch eine andere Gewohnheit: 1843-1926 "Nur zu Meinsche gift noch ne Kartuffel extra". Der Ochse hieß "Meinsche". so Heinrich Bock der "K" Bock.

Auch der scheife Bock genannt. Er hatte sich im Alter von 10 Jahren ein Bein gebrochen, dadurch war dies kürzer.

Hermann Bock (Philosophen-Bock) sen. und Mauermeister Möhle aus Lesse fuhren oft auch mitten in der Ernte, auch wenn es eilig war zur Lessingloge nach Braunschweig. Hermann Bock sen. hat als Bauer nie das Pflügen gelernt, sagten die Leute. Das erledigten erst sein Vater Heinrich Bock, der dies dann an seinen Enkel Hermann Bock jun. weitergab.

Der Preise um 1912
von Richard Uthe

Bis 1935 kostete Elf (Elwe)  Bier ne Mark.

1 Glas 10 Pfennig. Bi 10 Glas gaff es ens umsüß. ( Bei 10 Glas gab es eins umsonst.)

Zahnarzt inserierte: Schmerzfreies Zähneziehen für höchstens 1,80DM. Ein Anderer: Fast schmerzfreies Zähneziehen 1 DM. Zaghafte Autowerbung kam auf.

 

Geschichte von Henriette Bock verh. Riechers
8.-15. Juli 1913   Henriette Bock

Am 04.04.1829 ist Henriette in Berel, Land von Salder in dem Herzogtum von Braunschweig geboren.  Sie heiratete Friedrich Riechers, welcher ausreisen wollte. Am 06.09.1846 fand die Hochzeit statt.

Eine Woche nach der Hochzeit reisten sie nach Amerika und nach einer 10 wöchigen,  stürmischen Überfahrt, landeten sie in Orlins. (Orleans)

Nach kurzem Aufenthalt in Cincinnati, O., reisten beide unverzüglich nach Covington Kentucky - 18 Meilen vor Nupask weiter,  hier blieben sie 7 Jahre.

Zwei Jahre später und hörten gelegentlich über die Methodisten. Aber sie wurden falsch unterrichtet bis sie 1849 die Bekanntschaft von Bruder Schimmelpfennig, welcher 3 Meilen weiter lebte. Er kam zu ihnen und erzählte über die Heiligen. Nach der Erlösung zeigte er ihr  ..... improvisierte Situationen und sie fand keinen Zukunftsfrieden und war sprachlos und niedergeschlagen. Zuletzt war sie sicher. Nach drei Wochen voller weinen und beten sprach der Erlöser zu ihr  und gab ihrer Seele Frieden. Nun war sie glücklich und versuchte andere von ihrem Glauben zu überzeugen.

1850 erlangten sie die selige Gewissheit ihrer Annahme bei Gott.. Die Geschwister Riechers waren von den ersten deutschen Methodisten hier und Mitbegründer. In ihrem bescheidenen Heim wurden etliche Jahre lang die Gottesdienste abgehalten und der Prediger fand auch immer in demselben ein freundliches Unterkommen. Ihre Opferwilligkeit trug zur Ausbreitung des deutschen Methodismus in dieser Gegend viel bei.

George    wurde am ...10. 1849 in Kentucky geboren. verheiratet  mit Pauline Strecker *.07.1853

in Falls City/Nebraska 1930 in Hastings Nebraska

Fred        wurde am 11.07.1854 in Oregon Mo., geboren. Verheiratet am 20.06.1877 mit

Mary Billings * ...01.1855 in Pawnee /Kansas

Martha    wurde am ..11.1862  ..........   geboren  --- blieb ledig. ---

Sarah      wurde am  ..01.1870  ..........   geboren verheiratet I.E. Smith     in Humboldt /Nebraska

Henry      wurde am .....  18..   ..........    geboren                                          in Pawnee.

Charles   wurde am .....   18..   ..........    geboren                                        in Adams

Elisabeth wurde am ....   18..    ..........   geboren verheiratet ......  Schram in Clatonia/Montana

Margret   wurde am  ....  18..    ..........  geboren verheiratet .....  Hauptmann Nebraska City

 

Oregon ist eine kleine Stadt 25 Meilen von Falls City entfernt, nicht zu verwechseln mit dem Staat Oregon.

Eine Tochter ist 1852 geboren.

Sie wanderten nach dem Westen und ließen sich in Atchison Co., Mo., nieder, worauf sie im März 1856 den Missouri Fluss kreuzten und nach dem Nebraska Territorium kamen, wo sie etliche Meilen westlich von dem heutigen Humboldt am Nemeha Fluss eine Heimstätte aufnahmen. 10 Meilen südöstlich von Falls City überquerte Fred und Henriette Riechers den Missouri.     

April 1860 kamen siedelten sie Dry Branch Community als erste Siedler hier in dieser Gegend voller Wildnis und attackiert von Indianern und Geschäftemachern um dies Land zu kultivieren mit modernen Farmen und fortschrittlichen Städten.

1874 starb ihr Gatte.

Vom 8.-15. Juli 1913 reiste der Sohn Friedrich (Fred) als Delegierter des Staates Kansas zu der World´s Seventh Sunday School Convention nach Zürich in der Schweiz. Auf dem Weg dahin besuchte er seine Neffen und Nichten in Berel. Ein Bild und die Einladungskarte mit der Nr. 1702 am 29. Mai 1913 ausgestellt von ihm ist als Gastgeschenk in Berel erhalten geblieben

Ein Hundegespann
von Richard Uthe um 1914

Voges fuhr eine Hundewagen und verkaufte "Streken" =Wetzstein zum Senseschärfen. Ca. 1913-18. Der Schmidt Sassen, (war bekannt dass er einen guten Hornburger Pflug herstellen konnte), kaufte einen Hund von Voges aus Lesse und wollte mit diesem vom Bahnhof Osterlinde seinen Transport abholen. Als er zurückkam schimpfte er: "Düsse verfleuchte Teben". Er musste in jeder Wirtschaft einkehren, sonst ging der Schäferhund nicht weiter.

.. das heißt Voges kehrte in jeder Kneipe ein, der Hund hatte die Gewohnheiten seines früheren Herrn weitergegeben.

Eine verpasste Zuheirat
von Hermann Bock um 1914

Ein sehr großer Bauer hatte nur eine Tochter, diese Tochter war mit einen großen Bauernsohn befreundet. Da die Sitten im Liebesleben früher strenger waren, bedeutete so eine Zeit der Enthaltsamkeit schon ein Opfer. So kam es dann, das dieser Bauernsohn sich abends in der Kammertür "irrte", und bei einem armen Mädchen das fand was er suchte. Die Folge war, dass ein Sohn dabei entstand. Die Freundin von ... beendete ihre Freundschaft natürlich sofort. Aber geheiratet hat dieser ... doch eine andere einzige Bauerntochter.

Jugendversammlungen
Vor 1914 Ewald Bock


Am Sylvester begrüßten die Knechte das neue Jahr mit Peitschenknallen und Schießen.

Die Versammlungen begannen um Weihnachten herum, und waren ohne schriftliche Formalitäten, daher gab es auch keine Tagesordnung und keine Niederschrift. Es gab Bier, Schnaps und das "Halbe Pfund". Zwei bis drei Fass Bier wurden an einem Abend getrunken. Der Wirt musste bis zum Fest borgen, die Kosten kamen mit der Schützenfestabrechnung.  Zu den Aufnahmebedingungen gehörte das Spendieren von einem Liter Schnaps. Heute werden Halbjahresversammlungen abgehalten.

Heldentaten der Feuerwehr: Der Fehlalarm
Von Ottilie Behme um 1900-1914

Schmied Meyer, der am Ende des Dorfes wohnte und alles von dort aus gut übersehen konnte, hatte das Amt des Feuer - Melders. Es war ein heißer Sommertag; das Dorf war wie ausgestorben. Plötzlich ertönte das Feuerhorn. Großvater Meyer rief. "Wo brennt es denn?" " Bei Pommerehne in Hohenassel"! Also im schnellsten Galopp die Pferde vor die Spritze und los. Als sie nach Burgdorf kamen, erstaunte Gesichter: Was ist denn los, wo wollt Ihr denn hin, wo brennt es den?" Die Bereler ganz empört über soviel Begriffsstutzigkeit: "Na, in Hohenassel, bei Pommerehne." Eilig wurde Umschau gehalten. Bei Pommmerehne?? --- Ein Höllengelächter brach los. "Da scheint doch nur die Sonne auf das Glasdach der Veranda, dass alles wie Feuer glüht." Die stolzen Häupter der eifrigen Bereler Feuerwehrmänner waren nicht nur wegen der brütenden Hitze so gesenkt. Aber alles war nur der Auftakt für kommende Heldentaten.

Einige Zeit später schlägt der Blitz in Lesse in Lindes Scheune. Nach langem Beratschlagen meinte Onkel Schaper: Wir wollen uns nicht wieder blamieren, "ich fahre erst mal mit dem Rade hin und überzeuge mich, ob es auch wirklich brennt." Wie schnell war er zurück: "Es brennt, und wie!" Als in größter Eile angespannt. Schon wollen sie mit der Spritze, die Onkel Heinrich Löhr zu fahren hatte, losbrausen, als Tante Emilie besorgt meinte: Nu fahrt aber nich so hille, damit ju kein Mallör hätt!" Der Brandmeister sprach dann auch anerkennende Worte:" Wenn die Bereler endlich erscheinen, ist für uns das Zeichen der Brand ist gelöscht, wir können nach Haus!"

Friedrich Becker hielt den Ochsen
Von Karl Diestel 1959 erzählt.  Um 1914

Immer wenn der Dorfschmied August „Neihoff“ = Niehoff einen Ochsen die Zehe zu beschneiden hatte und dieser unruhig war und ihn deshalb keiner die Hufe hochhalten konnte wurde Friedrich geholt. Die Bauern mussten so schon ab und zu mal etwas warten bis Friedrich vom Feld geholt war und dann anpackte.

So auch dies Mal. Friedrich kam, sah und packte das Hinterbein und hielt fest. Der Ochse hatte nun schon ein paar Mal Erfolg gehabt, indem er alle bisher haltenden Männer wegschleuderte, diesmal aber nicht. Friedrich hielt, der Ochse versuchte wieder seinen Schleudertritt aber diesmal kam er ins Schwanken, Friedrich hielt weiter fest. Das Tier sackte zur Seite weg und brach sich das Kreuz.

Das war ja nun noch nie passiert. Der Besitzer wurde ärgerlich auf Friedrich, denn mit gebrochenen Rückgrat musste der Ochse notgeschlachtet werden. Der Streit eskalierte so, dass Friedrich nie wieder gerufen werden konnte. „Holt jur deire sümlst!“ schall hey secht hem. „Haltet eure Tiere selbst!“ soll er gesagt haben.

Der Mord von Sarajevo 1914
von Heinrich Löhr jun.

28.06.1914 einem Sonntag, das letzte Schützenfest vor dem 1. Weltkrieg. Der Landwirt Heinrich Bolm verlas auf dem Zelt im Bereler Ries beim Schützenfest die Nachricht von der Ermordung des Österreichischen Thronfolgers Erzherzog Ferdinand in Sarajevo.            


Das Ehrenmal wurde um 1922/24 auf dem (Parkplatz) Thieplatz für die Gefallenen des 1. Weltkrieges aufgestellt. Nach dem 2. Weltkrieg wurden auch diese Gefallenen auf Einzel- Ehrenmalen in Form eines Haines aufgestellt. Es war damals eine Verkehrsinsel. Durch die enge Verkehrsführung wurde der Beschluss gefasst dies durch Verlegung des Ehrenmals zu ändern. Um 1966/7 wurde vertraglich zwischen Kirchengemeinde und politischer Gemeinde die Auflagen des Umzugs beschlossen. Dazu gehört die Platz- und Straßenpflege durch die Gemeinde Berel heute Burgdorf. die Einzeldenkmäler kamen in Kreisform auf den Friedhof vor der Kapelle rechts unter einen Baum. Diese Steine wurden mit der Schrift nach unten in die Erde gelassen und mit ca. 10 cm Erde überfüllt. Als Begründung wurde angegeben, das es nur ein Ehrenmal geben müsse und so nicht nur Wenige Blumensträuße bekämen.
Diese Idee wurde von den Nachkommen der Gefallenen nicht umgesetzt. Zu Schützenfest und dem Volkstrauertag werden hier nun würdevoll Kränze abgelegt.
Der Bürgerverein Berel hat ab 2009 die verwitterte Schrift durch Reinigung und Nachmalung schrittweise leichter sichtbar gemacht.

9 Kurzgeschichten mit Bildern der Gefallenen des 1. Weltkriegs
  Foto mit Gefallenen aus dem ersten Weltkrieg

Otto Becker          *02.09.1898  +10.04.1918 bei Arras Inf. Reg. 174
Karl Bock              *23.07.1894  +27.04.1917
Bethacourt Garde Reg. 5
Wilhelm Bock
       *05.04.1889  +17.04.1916
vor Verdun Pionier Batt. 10
Heinrich Brunke
  *21.02.1877  +17.12.1914
bei Plaschenborele Ldw.Inf. Reg. 78
Otto Brunke          *14.04.1893  +17.06.1918
Bitburg Pionierkompanie 54 

Ein Kriegsschicksal – 1. Weltkrieg 
18.08.1915 Kirchenbuch Berel 
Albert Feuerhahn 
*05.07.1888 +18.08.1915 Breslau Ersatzreservist der Landwehr Infanterie Regiment 7 5 Komp. 27 Jahre  Ersatzreservist ist in dem Herzoglichen Lazarett zu Breslau an den Folgen eines Kiefernschusses und an Herzschwäche gestorben. Vater: Schäfer August Feuerhahn. Mutter Johanne geb. Schmidt.

 



Albert Geldmacher Quelle Chronik Söhlde Pastor Bartheau 
*23.11.1890 Berel +13.07.1915 in Ryskowa Inf. Reg. 92

Aus Berel stammend hatte er sich nach Söhlde verheiratet. Er war Kreidemüller. Am 20.Septembber 1914 wurde er eingezogen und in Braunschweig ausgebildet. Am 26 Dezember rückte er aus ins Feld nach Frankreich. Ende April reist er auch Westgalizien und kam mit seinem Regiment zur Armee Mackensem. Er erhielt im Gefecht bei Buczyne an der Lubauzowka einen tödlichen Kopfschuss. "Die Compagnie verliert in ihm einen tapferen Kameraden". Er liegt auf dem Kirchhofe des Dorfes Ryskowa = Wola.

Hermann Geldmacher *12.02.1889 +24.08.1915 bei Raweruska Inf. Reg. 92

Für den Soldaten .....  Hoppe wurde noch kein Bild gefunden. Hoppe wohnte mit seiner Mutter bei Himstedt/ (heute Stefan Schulze in der Gatze 2).

Heinrich Kirchmann   *23.02.1888 +26.02.1915 in Argnonnen Gre. Battl.79

In heimatlicher Erde begraben   06.09.1918 Kirchenbuch Berel
Hermann Heinrich Kirchmann *23.02.1895 +06.09.1918 Lkr. Bernburg  Inf. Reg. 75 
Grenadier. Gestorben an einer im Kriege sich zugezogenen Krankheit im Reservelazarett zu Bernburg und nach erfolgter Überführung hier beerdigt.  Vater:  August Kirchmann Beruf Schweitzer, Mutter: Elisabeth geb. Ulrich.

Hermann Möller  *14.01.1898 +19.10.1917 bei Baschendälde Inf. Reg. 365
Heinrich Möhle   *10.07.1892 +21.06.1916 vor Verdun Jäger Battalion 10

Walter Vasterling

*14.04.1897 +04.10.1917 bei Langemark iFl Inf. Reg. 92

 

Gustav Vasterling

*21.09.1898 +21.03.1918 bei St. Quentin Inf., Reg. 36

 Er fehlt auf dem Ehrenmal und auf der Ehrentafel.

 

Den geliebten Sohn nach Berel geholt
14.03.1917 Kirchenbuch Berel

Joh. Heinrich Wilhelm Willecke
*31.05.1874 in Osterlinde Ldw. Inf. Reg.6 Landsturmmann ist an seiner im Kriege sich zugezogenen Lungenentzündung am +14.03.1917 bei Branowitschi im Lazarett zu gestorben und zunächst dort begraben. Nach erfolgter Ausgrabung ist seine Leiche hierher geschafft und beerdigt. Mutter Johanne Christine Elisabeth geb. Söchtig zu Burgdorf.


August Wölk *08.02.1885 +vermisst an der Somme 29.09.1916
 
(auf der Ehrentafel in der Kirche und am Ehrenmal ist der 29.09. angegeben.)

 Friedrich Pape
Chronik Söhlde Pastor Bartheau

Fr. Pape war der Sohn des Arbeiters Pape und dessen Ehefrau geb. Sackmann in Berel. Sein Vater lebte in Wolfenbüttel und hatte 6 Söhne im Krieg. Drei sind gefallen, unter ihnen Friedrich kam 1903 als Knecht nach Söhlde. Von da aus erledigte er auch seine Militärzeit. Er war besonders als Müllerknecht tätig. Am 3. Mobilmachungstage eingezogen, zog er mit durch Belgien vor Paris. Er machte die Marneschlacht mit. Er kam dann auf 4 Monate nach La Bassee und Ypern. Von August 1915 bis Juli 1916 konnte er in Wünsdorf bei Zossen ausruhen. Am 21 Juli musste er nach Russland und lag lange an der kleinen Beresina, einem Nebenflusse der Njemen, östlich von Lida in der Nähe von Baktschi. Als er im Juli 1917 zum 3. Male hier auf Urlaub war, erzählte er, dass er seit Weihnachten keine Kartoffeln gegessen habe, im Winter sei es zu kalt gewesen und im Frühling hätte es zu viele Mücken gegeben. Er fühlte sich schwach und meinte, zwei Zentner Säcke könnte er nicht mehr tragen. Bis zum 1. November blieb er in Russland. Dann wurde er zum 3 Garderegiment versetzt. Er kam nach Frankreich in die Nähe von Cambrai. Dort machte er die Frühjahrsoffensive 1918 mit. Nach kurzer Pause musste er wieder mit vor. Am 14 Juli 1918 bekam seine Frau folgendes Schreiben: Ich habe die traurige Pflicht, Ihnen den Tod ihres Mannes mitzuteilen. Er fiel am 11. Juni Nachmittags 04.30 Uhr, als er mit einer Meldung vom Bataillon zur Compagnie unterwegs war durch Granatsplitter, so dass der Tod sofort eintrat. Die Kompanie verliert in ihm einen der tüchtigsten und unerschrockenen Soldaten, einen lieben Kameraden, der auch in schwersten Stunden nicht seinen urwüchsigen Humor verlor und so uns Allen manch schweres leichter tragen half. Auch mich persönlich hat der Tod meines Meldeläufers schwer erschüttert. Beerdigt ist Ihr Mann auf dem Friedhof zu Bonnes oder Grisolles.

Friedrich hatte mit einem Kameraden zusammen eine Meldung zu überbringen sie kamen in ein Waldstück. Da machten die Franzosen einen Feuerüberfall in den Wald. Beide springen in ein Loch. In der Nähe platzte eine Granate. Ein Splitter traf ihn in den Rücken nach dem Herzen zu. Am anderen Morgen wurde seine Leiche geholt.

Hermann Willeke
Chronik Söhlde Pastor Bartheau

auch aus Berel stammend, dort am 27. Mai 1882 geboren. Er war hier verheiratet und lebte als ruhiger fleißiger Arbeiter. Am 04.August musste er sofort sich bei seiner Truppe stellen und gleich ins Feld und nach Belgien und Frankreich. Am 29 August wurde er durch Gewehrschuss am rechten Oberarm verwundet. Bald war die Wunde wieder heil. Im Juli 1915 ging es nach Russland. Dort wurde er am 16 September merkwürdigerweise wieder am rechten Oberarm verwundet, diesmal aber ernstlicher, weil der Knochen getroffen war. Er kam ins Städtische Krankenhaus nach Braunschweig. Dort blieb er noch ins Jahr 1916 hinein. Er kam dann als Wachtmann nach Duderstadt und seit August fand er Verwendung im Offiziersgefangenlager in Clausthal. Pfingsten war er zum letzten Male bei den Seinen. Am 01 Juni 1917 musste er wieder hinaus, dieses Mal nach Frankreich in die Gegend von Verdun. Dort lag er an der so stark umstrittene Höhe 304, die die Franzosen aus dem deutschen Verteidigungsgürtel herauszubrechen suchten. Hier traf ihn am 17.August nachmittags 02 Uhr die feindliche Granate, die ihn sofort zum Nichtwiederaufstehen zu Boden warf.

Sie starben an den Kriegsfolgen 

01.08.1923 Kirchenbuch Berel Reinhard Bock
                  Quelle: Vater: Wilhelm Bock und Witwe Anna Bock geb. Miehe
 *17.04.1886 Berel +01.08.1923 Berel    Reinhard Bock Arbeiter starb an den Krankheitsfolgen, die sich im Kriege zugezogenen hatte, durch das lange Verharren bei Feindbeschuss in den nassen Unterständen in Flandern. Tagelang standen sie in den bis 1 m tiefen Wasser.     

Heinrich Bartels Friseur aus Osterlinde zuletzt in Braunschweig
* 20.01.1892  + 02.04. 1919 
Vater: Gemeindediener Christian Bartels
Mutter: Sophie Konradine geb. Ehlers bisher in
Osterlinde seit 01.04.1919 in Berel

Aufstellung von 4 Holzkreuzen
Quelle Walter und Ilse Bührich

Für die Erdbestattungen im 1. Weltkrieg in Berel hat der Kirchenvorstand auf Anraten von Wilhelm Hagemann 52 zwischen 1960 und 1970 die Steinkreuze wegreißen lassen. Die entfernten Grabsteine wurden oben im Wald im 1 weg links (Rehtränkenweg) abgelegt. Später wurden die Steinkreuze wegen dem ewigen Liegerecht wieder durch Holzkreuze ersetzt. Diese Holzkreuze waren verwittert und sind 2006 wieder neu aufgestellt.

Kriegsgefangene im  1. Weltkrieg in Berel
Einwohnermelderegister Berel

 Kwevepinski

Stanislaus

Arbeiter

ledig

11.4.1896

kath.

Polen

10.05.1917

20.09.1917

Braunschweig

Goblet

Leonard

Arbeiter

ledig

21.6.1898

kath.

Polen

10.05.1917

 

 

Okanciki?

Theodor

Arbeiter

ledig

5.5.1897

kath.

Polen

10.05.1917

22.10.1917

Burgdorf

Diebaert

Victor

Arbeiter

ledig

4.3.1898

kath.

Polen

10.05.1917

 

 

Sokotowski

Julian

Arbeiter

ledig

16.2.1897

kath.

Polen

10.05.1917

23.09.1917

Holzminden

Radzikowski

Otto 

Arbeiter

ledig

9.3.1897

kath.

Polen

10.05.1917

15.06.1917

Hannover

Alle arbeiteten bei Albert Bührig Ass Nr. 22 (Kreidewerk)

Lehrer Froböse und die Mathematik
von Richard Uthe u. Frida Kickel um 1917

Lehrer Froböse ging davon aus, wenn man die letzte Aufgabe gerechnet hatte, hatte man auch alle vorhergehenden berechnet hatte. So fragte Froböse: „Was kommt aus der letzten Aufgabe raus?“ Alle hatten von Frida Kickel verh. Kroll abgeschrieben, diese hatte sich leider mal verrechnet. Karola Pape hatte es aber als Einzige was anderes raus dafür richtig und musste nachsitzen. Der Bruder rechnete die Aufgabe nach und beschwerte sich. -- Alle Abschreiber bekamen eine Wucht.

Der Griffel musste scharf sein. Das war das halbe Pensum.

Lehrer Froböses Züchtigungen
von Richard Uthe um 1917

Wilhelm Prönnecke wusste heute gift et ne Wucht, (gibt es eine) da hatte er sich zur Vorbeugung Klee in den Hosenboden gesteckt um die Wucht des Rohrstocks zu mäßigen. Irgendwie sah die Hose sah wohl etwas dicker aus. Die Wucht gab es erst einen Tag später, ohne Klee in der Hose. Ein anderer hatte sich Mölm (Straßenstaub) in die Hose gemacht. Als der Rohrstock niedersauste stöfte (staubte) es gewaltig.

Ein anderer schrie so laut, dass er sich die Ohren zuhalten musste, da kam es nicht so schlimm.

Es war üblich, dass der Schüler den Kopf zwischen die Beine des Lehrers stecken musste, damit die Wucht des Schlages auch richtig wirkte. So kam es, dass ein sehr großer und kräftiger Schüler an der Rege was (Reihe war). Beim ersten Schlag bäumte sich der Schüler auf und der Lehrer flog in die Klasse.

Freuher was de Jegend anners
Früher war die Jugend anders
von Richard Uthe um 1917

Zwei Jungen Richard Uthe und Willi Johns begegneten dem Lehrer Froböse im Dorfe und wollten nicht "Guten Tag" sagen. Der hatte aber diese Absprache gehört und sagte Seinerseits "Guten Tag". Daraufhin sagten die beiden: "sette den mal hen, den kannste morgen ok noch brücken!" - Setze den mal hin, den kannst du morgen auch noch brauchen! - Den Guten Tag. -

Der hatte auch das gehört und resinierte in der Wirtschaft über das Verhalten der heutigen Jugend. Schneider Bock war in der Wirtschaft und erzählte es seinen Eltern weiter. Ein großherziger Vater Uthe verzieh.

Lehrer Froböse und die Privatschulen
von Richard Uthe um 1917

Hermann Bock * 1903 und Hermann Bock Westerlinde gingen in Burgdorf auf die Privatschule Lohmann. Hermann Bock * 187? Hatte auch bei Lehrer Froböse Unterricht, für ihn was das, leider nicht mehr erhalten gebliebene, Unterrichtserleben so stark einprägsam, das seinem Sohn dies Schicksal erspart werden sollte.

In Lesse auf dem heutigen Stiegmeyerschen Hof die Privatschule Michelmann. Diese Schulen hatten den Zweck der besseren Vorbereitung auf die weiterführenden Schulen in der Stadt zu schaffen. Lehrer Froböse sah diese Schulen als Konkurrenz und machte Schwierigkeiten, wir sollten wieder in die Einklassenschule - Alle in einem Raum - nach Berel kommen.

Die Privatschulen wurden erst später staatlich anerkannt, aber das war den Interessierten damals egal, die bessere Vorbereitung zählte.

Wilhelm Prönnecke war dann später Fahrschüler und machte in der Stadt seine -Mittlere Reife-, dazu musste er um 6 Uhr morgens in (Hohen)Eggelsen an der Bahn sein. - Ging danach zur See.-

Ernährung im Kriege >> Der Steckrübenwinter 1917
um 1917 Richard Uthe 1992 erzählt.

1917 dienten die Steckrüben der Ernährung für die Menschen.

Im 1. Weltkrieg wurde Buchenlaub von den Bäumen gepflückt und dem Pferdefutter für das Militär zugemischt.

Ab 1943 wurden Rübenblätter zur Ernährung verwandt, diese mussten sortiert abgeliefert werden. Die Gemeinde erfasste dies und ließ sie zur Konservenfabrik bringen, wo sie anderem Gemüse beigemischt wurden.

1946 wurden Zuckerschnitzel zur Ernährung verwendet.

Kriegsgewinnler 1914/18 und 1939/45
von Richard Uthe

Ein Sohn eines sehr großen Bauernhofes bekam in den Notzeiten Schinken mit. Das Zensurenbild wurde wieder besser.  Der Sohn dieses Mannes ging während eines späteren Krieges auf die gleiche Schule, ein paar Schinken förderten in dieser neuen Notzeit auch hier das Zensurenbild, so das es gerade so reichte.

Revolutionärer Umschwung in Berel 1918
von Richard Uthe und Hermann Bock

Drei Bereler waren 1918 im Soldatenrat und kämpften für den Bolschewismus. so auch Christian Ahrenhold, Robert Cleve und Werner Bührich. Bei ihnen musste man sich einen Schein holen wenn man nach Braunschweig fahren wollte. Einer (W.B.)wollte Heinrich Löhr erschießen, der gleiche wollte Hermann Bock sen. mit dem Messer erstechen, u.s.w. ....

Bereler Anteil am 100.000 Mann Heer 1918
von Richard Uthe

Aber es gab nach 1918 in Berel auch Mitglieder beim Freichor. Vier Bereler (kämpften gegen die bolschewistische Revolution ) A. S., W. B., H. W. und H. B.. zum Teil war es die Arbeitslosigkeit, die sie dazu veranlasste. Putzer Möller (Friseur Heinrich Möller) erzählte, dass der Koch bei der Lebensmittelausgabe einen Kopfschuss erhielt. Die Suche nach dem Schützen ergab, dass unter dem Dach eines Hauses ein Mann und eine Frau mit MG waren. Die Frau reichte den Patronengurt zu.

Ein anderer A.S. erzählte, dass er dabei gewesen sei als Rosa Luxemburg im Havelkanal bei Berlin ertränkt wurde. Ein Fünfter bekam anschließend keine Arbeit, er nahm sich das so zu Herzen, dass er sich im Walde das Leben nahm.

Hamsterer
von Richard Uthe und Wilma Bock um 1918, 1945

Das Land war in und nach jedem Kriege überlaufen von Hamsterern. Einer kam aus Wolfenbüttel und holte Milch. Einer war Ober, der nahm alles mit. --- Der Spruch der Dörfler über die Städter lautete: De kannst mit ne Swarte (Speckschwarte) ut den Graben locken. --- Längst ruhende Verwandtschaften wurden wieder belebt, jeder wollte möglichst einen Bauern auf dem Lande als Verwandten haben.

Pfingstscherze
von Richard Uthe um 1918

Wenn die Jungen sich zu mausig machten, gab es von den Großspännern welche mit der Peitsche.

Erinnerungen an die Revolution von 1918 in Magdeburg
Von Ottilie Behme

1918 Die Pioniere waren aus dem Felde zurückgekommen. Unter lautem Gegröhl der Spartakisten versammelten sie sich auf dem Magdeburger Marktplatz. Immerhin noch ein kleiner Trupp der auf Disziplin hielt.

Dicht gedrängt die Zivilisten. Gebrüll:" Die Fahnen runter!" "Reißt ihnen die Fahnen ab!"

Wir anderen:" Die Fahnen hoch, es sind ruhmreiche Fahnen. Lasst Euch nichts gefallen von den Spartakisten!" Am lautesten schrie meine Mutter.

Hände bis an die Ellbogen in den Taschen vergraben, ein rotes Knüpftuch um "Schiebermütze", brutale Visage, drängt sich einer aus uns zu:" So zischt er zwischen den Zähnen dafür kommen Sie noch uff´n Thron". "Nee, sagt Mutter uff`n Thron kommen Sie und zur Rechten und zur Linken kommt ein Nilpferd. "Wird jeder fragen:" Welches von den dreien ist nun der Herrscher?"

Gut, dass man in solchem Gewühl dann doch untertauchen kann.

Rote Fahne auf Bismarck – Denkmal
Von Ottilie Behme von 1918

Auf dem Bismarck - Denkmal wird unter großem Jubel eine rote Fahne angebracht. Mutter brümmelte:" Von Sauvolk, wie teuf man!" Wir in zitternder Aufregung: "Was wird sie machen? Mit schwülstigen Tönen begann gerade einer eine Rede zu halten. Wir trauten unseren Augen nicht: Mutter war wie eine Katze an dem Denkmal rauf, die rote Fahne runtergerissen. Keiner wusste wohl, was das bedeuten sollte. Vielleicht glaubten sie  auch Mutter wollte damit vorwegziehen. Eine fragte auch ganz dümmlich:" Wat willste denn mit der Fahne machen?" "Wat ick mit der Fahne machen will? Mir den Hintern wischen und Euch hier verbranntes Volk die Fresse stoppen!" Damit knauschte sie den roten Lappen zusammen und warf ihn in ein Kellerloch. Gott sei Dank wurde Mutter in ein Haus gerissen, die Tür wurde verschlossen und sämtliche Fensterläden heruntergelassen.

Bratwürste regnen
Von Ottilie Behme 1918

Mutter wollte zum Nachtdienst. Sie musste den Domplatz überqueren. Ausgerechnet sollte hier eine "rote Versammlung" stattfinden. Viele Menschen strömten herbei. Es war ein Gedränge und Geschiebe. Mutter:" Nun lasst mich mal durch, ich muss zur Nachtwache!" "Mensch halt die Fresse!" tönte es ihr entgegen," sonst kriegste welche rin!" So sagt Mutter: " Fressen wollt ihr, da seid ihr hier verkehrt, da müsst ihr zum Marktplatz ziehen , da lässt Euer Beims (Magdeburgisch für Bürgermeister) Bratwürste regnen."

"Wahlwerbung"
Von Ottilie Behme 1918

Es war in der Zeit, da fast jeden Sonntag irgendwelche Wahlen stattfanden. Mutter geht zur roten "Volksstimme" und bittet mit unschuldigem Gesicht ob sie wohl an das große Fenster Wahlpropaganda kleben dürfte." Aber sicher!" Wie konnten sie auch ahnen was Mutter vorhatte. Und so klebte Mutter ein wunderschönes Wahlplakat an:

Gebrüder: Max, Willi und Leo Sklazek (Waren damals ganz große Schieber und Gauner.)

Beehren sich Ihnen mitzuteilen, dass nach ihrer Meinung für Verbrecher von 5 Jahren Zuchthaus aufwärts nur eine Partei in Frage kommt natürlich:

Berlin Tegel, Zuchthaus im Juli 1932

Natürlich fanden sich auch gleich Schaulustige ein. Einer wurde aufbrausend. Mutter sagte in aller Gemütsruhe. "Gehen Sie ruhig rein und fragen Sie, ich habe mir extra drinnen die Genehmigung geholt." Dann zog sie allerdings doch vor, schnell zu verduften.

"Lieschen - Tanten."
Von Ottilie Behme 1918

Ja, es war eine tolle Zeit. - Mit Vorliebe gingen wir zu kommunistischen Versammlungen. Vorher beschwor ich immer Mutter nichts zu provozieren. Wie krampfhaft atmete sie dann oft, wenn ihr etwas durchaus missfiel. Es tat uns niemand etwas. Wir waren ja die bekannten "Lieschen - Tanten." Man war sogar so höflich uns in der ersten Reihe Plätze freizuhalten. Der Leiter der Versammlung meinte dann auch:" Wir können beginnen, die Lieschen - Tanten sind da!"

Schon längst verschüttete Kreidekuhlen
von Richard Uthe vor 1918

Das linke Loch direkt an der Straße nach Himstedt gehörte nach Steinbrück. Die direkt daneben stand ein Kalkofen und dahinter waren auch noch vier Löcher.

Das Original Werner Bührig
Ab 1918 Von Richard Becker, Kurt Möller, Richard Uthe, Heinrich Löhr jun. und Hermann Bock jun.

Werner Bührig hatte mal seinen Vater geschlagen und wurde daraufhin enterbt. Er schlug seine Frau recht oft, ob er es aus Jähzorn tat, war nicht mehr genau bekannt. Werner Bührig gehörte nach dem 1. Weltkrieg zum Soldatenrat in Berel. In dieser fast Zeit der konkurrierenden Parteien herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände auch im Lande Braunschweig. Der Soldatenrat erteilte in  Berel die Reisegenehmigungen.

Als die NSDAP in Berel aktiv wurde schwenkte er von ganz links nach ganz rechts und wurde auch hier einer der eifrigsten Anhänger.

Werner Bührig wollte Hermann Bock (*1876)  Mitglied der Lessing Loge in Braunschweig
1918 nicht nach Braunschweig fahren lassen. Es kam zur verbalen Auseinandersetzung, die mit der Drohung von Werner endete ihn zu erstechen.

1918 hatte auch der ehemalige Bürgermeister Heinrich Löhr ebenfalls den Wunsch nach Braunschweig zu reisen abgewiesen. Werner wollte wieder den Passierschein nicht unterschreiben. Es gab ebenfalls eine Diskussion, diesmal aber die Drohung ihn zu erschießen wenn er doch führe. Als Werner Bührigs Vater starb, setzte er sich vor das Haus und spielte er das Lied „Ich hat einen Kameraden.“ Werner war sehr fleißig und verbesserte seine finanzielle Situation durch schwere Arbeit ständig. Er hatte sich am Ende seines Lebens einen kleinen Hof selbst erarbeitet.
Sein Bruder Julius dagegen hatte in Hildesheim die (76??) Morgen verbracht. Der Hof wurde an Albert Meyer verkauft.(2006 Hof von Ernst Siegmund) Quelle Richard Becker.

Bau- und Abriss eines Kreidewerkes
von Richard Uthe 1918 - 1960

Um 1918-1920 wurde der Kreidewerkschornstein hinter der Walde rechts gebaut. Wilhelm Prönnecke kletterte Ende des Krieges in dem Turm innen hoch.

Als Kinder (um 1960) haben wir die Lorenstrecke bei Schneefall als Rodelstrecke benutzt. Aber oft war das nicht, der Pächter L. verjagte uns, aber mehr passierte dann auch nicht.

 

Um 1960 wurde der Turm gesprengt, viele Bereler standen mit mir am Waldrand und warteten auf den Anblick der Sprengung, die fachgerecht ausgeführt wurde. Jahrelang lagen die Trümmer herum, die verfallenen Trockenhallen wie die in roter Ziegelbauweise gehaltene Verladerampe wurde dann sporadisch immer weiter abgetragen.

Zirka 1962 bot ein Mann meinem Vater das Gelände für 4900 DM an.

Er lehnte damals ab, mit der Begründung: Wat schall ek mit dem Loch.  Mehrere Jahre kippten Lastwagen „Feststoffe“ des Klärwerks aus Salzgitter aufgefüllt. Nach heutigen Umweltverständnis kann es hohe Folgekosten verursachen.

Wie kaufte man ein
Um 1920 Von Richard Uthe Berel 1992 erzählt

Botenfuhrleute brachten Eier, Butter und Äpfel nach BS. Auf dem Rückweg brachten sie dann die bestellten Dinge mit. In dem 4. Klasse Eisenbahnabteil gab es Freiflächen um die Kiepen abzustellen. Hartmann hatte einen Lehrjungen, der holte die bestellten Waren mit dem Hundewagen in Hoheneggelsen vom Bahnhof dann ab.
Von Wartjenstedt kam ein Mann Namens Heuer mit dem Rade. Die Waren hatte er auf dem Rücken in einer Kiepe.
Die alte Frau Johns fuhr mit Eiern nach BS, ging durchs Dorf und brachte auf dem Rückweg die Ware mit.

Friedrich Becker und das Straßenpflaster
Vor 1920, von Karl Diestel 1959 erzählt. 

Friedrich aß gern Zwetschgen, so kam es dass er in den Baum kletterte und es sich schmecken lies. Nun war er schon nicht mehr ganz so gelenkig wie früher, oder der Ast zu schwach. So kam es das der Ast brach und Friedrich mit dem Kopf zuerst auf das Bürgersteigspflaster stürzte. Der Sturz endete wie folgt. Der Pflasterstein zeigte einen frischen Riss und Friedrich hielt sich etwas den Kopf. Karl als Nachbar hatte dies beobachtet kam rüber gelaufen und wollte helfen. Friedrich winkte ab und sagte „Ek gah int Huis“.( Ich geh ins Haus). Er hatte noch einen „Dach Weihdage“ = ( einen Tag Kopfweh) und der Schorf fiel nach 14 Tagen ab. Beinahe wäre dieser Unfall vergessen worden.

Friedrich Becker vertellte sek gern mal wat.
Friedrich Becker erzählte sich gern mal was.
vor 1920, von Karl Diestel 1959 erzählt. 

Wenn Friedrich Becker Korn zur Mühle nach Burgdorf oder Himstedt brachte, trap hei manch Mal en anern Minschen unterwengs. (Traf er manch Mal einen anderen Dorfbewohner unterwegs) Wie oben schon beschrieben war die damals gängige Gewicht für einen Sack Korn 2 Zentner. Diesen Sack nahm man dann nicht von der Schulter, weil es schwierig war ihn wedder hok tu krein. ( wieder hoch zu kriegen). So stahen de Lue denn manchmol ne halbe Stunne und vertällt sek wat. (So standen die Leute denn manchmal eine halbe Stunde und erzählten sich was). Anschließend geit et weier tor Möhle. (Anschließend ging es weiter zur Mühle).

Oh du mein Berel

 Im Braunschweigischen liegt ein Dörfchen klein,
von herrlichen Feldern umwunden,
Es ist die Heimat, die Heimat mein,
Sie gab mir die glücklichen Stunden.

Alte Eschen umrauschen mein Vaterhaus,
An seinen Giebeln ranket der Wein,
Im Garten blühen Jasmin zum Strass,
Kann die Heimat wohl schöner sein.  

O Berel, du mein Heimatland
Das Schönste, was ich besessen;
Auch an dem fernsten Meeresstrand
Wird ich dich nicht vergessen.

Brandis, im Dezember 1923 Robert Meyer

Er starb an den Kriegsfolgen
01.08.1923 Kirchenbuch Berel

Reinhard Bock Arbeiter hier geb. zu Berel Zusatz: Er starb an den Folgen der hier im Kriege zugezogenen Krankheiten durch das lange Verharren in nassen Unterständen in Flandern. Laut Aussage seiner Witwe Anna Bock geb. Miehe.

Die Art einen Aufsatz bei Lehrer Froböse zu schreiben

Ca. 1923 Von Richard Uthe 1992 erzählt

Der Aufsatz wurde an der Tafel vorgeschrieben und jedes Wort einzeln erklärt, und alle mussten den Text von der Tafel abschreiben. Ein schweres Gewitter diente als Anlass. Alle Kinder schrieben: Am morgen war es schwül, dann zog ein ...

Keiner in der großen Schul(klasse) 4- 8 Schuljahr brachte nur ein einziges eigenes Wort zu Papier.

Lehrer Froböse und das Türenstehen
Ca. 1923 Von Richard Uthe 1992 erzählt

Wer bei Lehrer Froböse zu spät kam, musste eine Stunde an der Eingangstür stehen bleiben, der kam aber auch nicht bei den Wiederholungen an die Reihe.

So etwas spricht sich als heißer Tipp unter den Schülern schnell rum. – wer zu spät kommt braucht nichts aufzusagen. – Dienstag in der ersten Stunde Religion Ein ganzes Kapitel hatte er letzte Woche zum auswendig lernen aufgegeben. Eine größere Jungengruppe vom Witwenteiche kam zu spät, dies mal klappte es aber nicht, alle kamen an die Reihe. – Pech gehabt. -

Lehrer Froböse ahnt den Klee in der Hose
Ca. 1923 Von Richard Uthe 1992 erzählt

Wilhelm Prönnecke sollte ne Wucht haben, vorsorglich hatte er sich Klee in den Hosenboden gesteckt. Das so vergrößerte „Hinterteil“ blieb Froböse nicht verborgen. Am nächsten Tag gab es die Wucht, da war der Junge schlanker. – Klein Klee in der Hose. -

Lehrer Froböses Hund
Ca. 1923 Von Richard Uthe 1992 erzählt

Es kam öfter vor, dass der Hund des Lehrers weggelaufen war, dies merkte zuerst der Bruder seiner Frau, ein Mann Namens Fritz Brünning. Er gab uns den Auftrag den Hund einzufangen, wir liefen begeistert los in alle Richtungen in das Dorf ... Die Gelegenheit nahmen wir natürlich wahr nicht in die Schule zurückzukehren, wir blieben zu Hause. Der Lehrer blieb in der Schule allein zurück. Bald wurde es Froböse zuviel und wir mussten Fritz Brünning nicht mehr gehorchen.

Lehrer Froböse und die Anrede
Ca. 1923 Von Richard Uthe 1992 erzählt

Es war früher im Dorf üblich zu allen älteren Personen Onkel oder Tante zu sagen. Lehrer Froböse wollte dies uns abgewöhnen, wir sollten Herr .... und Frau .... sagen. Manch ein Neffe wurde daraufhin von dem „echtem“ Onkel oder der Tante ausgeschimpft.

Lehrer Froböses Macken
Ca. 1923 Von Richard Uthe 1992 erzählt

Arbeitsvorbereitung war für Froböse wichtig, z.B.: Wenn der Griffel scharf war, achtete er kaum noch auf andere Macken. Es kam nicht darauf an, ob es richtig oder falsch war, Hauptsache da stand etwas.

Manchmal mussten wir auch für seinen Privathaushalt splittern. (Holzstücke hacken) auf den Boden tragen, wir nahmen jedes Mal nur ein paar, - um Zeit zu schinden.

Schule in der Inflationszeit
Ca. 1923 Von Richard Uthe 1992 erzählt

Otto Uthe war Pensionsschüler in Hildesheim, wenn er am Sonnabendnachmittag mit dem Zug nach hause fahren wollte, brachten wir einem Mitschüler Hermann Ahrens, das Geld am Freitagabend nach Nettlingen, damit Otto am Sonnabendmittag noch die Fahrkarte davon bezahlen konnte. Das Schulgeld in Lesse wurde mit Butter bezahlt. Die Zeitung wurde abbestellt. Jeder sah zu das er was zu verkaufen hatte, um Einnahmen zu haben.

Auch eine sehr frühe Parteimitgliedschaft schützte nicht vor Verfolgung
1923 – 1945 Albert Sievers jun. 

Albert Sievers sen. wurde als früher goldenes Parteimitglied auch von den Amerikanern sofort gesucht. Die Akten gaben nicht her, dass er eigentlich ein Gegner von Hitler und ein Anhänger von Strasser war. Als 1933 ein Posten im Ort frei wurde sollte er die SA übernehmen, er sagte aber laut den Sauhaufen übernehme ich nicht. Diese Bemerkung machten ihm die Jahre bis 1945 nicht gerade leicht, 1939 wurde er sofort in den Krieg eingezogen, u.s.w.

Dorfrivalitäten
1924 Von Richard Uthe 1992 erzählt

Wenn Jungen aus Nachbardörfern sich nach Mädchen umsahen gab es Prügeleien. So auch zwischen Lesse und Berel. Ca. 1924 wollten Lesser zu Bereler Mädchen, sie bekamen eine Wucht, einen fand man, der sich unter einer Drillmaschine bei Bosse versteckt hatte. Den Bereler Jungs ging es auch in Lesse nicht anders. Durch den gegenseitigen Schulbesuch zum Beispiel in Lesse, Burgdorf und Hildesheim gab es Freundschaften zwischen der Dorfjugend, außerdem förderte das Fahrrad, Motorrad und später das Auto die Kontakte und die Spannungen bauten sich weitgehend ab.

(Das Fahrrad war um die Jahrhundertwende noch sehr teuer.)

Jiugenstreiche
Um 1924 von Ewald Bock aus „Nachrichten aus dem Pfarrverband“ 2 / 1981 Seite 22

In der Pension X in Hilmessen was Anfang der twintiger Jahre immer Ummekehr, obwohl dai Inhaberinnen, twai öldere Fräulains, öhre Schüler mit strenger Tucht an der Kandarre härren. Iust der Reege dörfte säe leicht keiner danzen, süß gafft en Bärenkrach. Wenn einer liut de Treppe herunder laip, word hai terüggehaalt un mößte noch emal leise runder gahn. Ne Mißachtunge der Huisornunge, dai in Treppenhuise iutehängt was, word strenge baistrafet. En Lehrer, dai damidde in Hause wohne, unterstütze dai Pensionsmutters tatkräftig.

Dai Bengels maken trotzdem Dönschaiten, wo se et können, baisonders en ölderer Schüler (17) de´s sek da hervor, Peter hait he, un en schlauen Bengel was et, dai ganz vuller Kneepe satt. In der Pension wohnen twölf Schüler; an der Middagstafel saiten an jeder Seite sesse, vor´n Dische an ainen Enne ein Fräulain un an den anderen Enne dat Andere. Ging mal ein von den beiden heriut in de Kööke – besser wat et alle beide – denn probe Peter den Eernstfall, säe bei´n Tellder insammeln na Teit.

Dat Ätegeschörre mößte na der Seite der Tafel hennegeben werden, dai der Dör an nächsten was, von doort word et in de Kööke ebrocht, dabei stelle ein Bengel seinen Tellder in den von seinen Nachbarn un dai wer in den von seinen Nebenmann usw.  Wenn de Luft reine was, wttaifern dai baiden Dischseiten tehope, un dat make den Bengels en Mordsspaß, en Gelächter entstund, datse et butten hören können. Leider ging ok mancher Tellder oder manche Schale in de Brüche.- Eines Dages gafft ne Neiupnahme in der Pension; ne Mutter was mit´n ganz jungen Bürschchen da. Se vortelle der Pensionsmutter, dat dai Lütje nist äten wolle – hai sach ok keesig iut – un während dai Mutter von der Wirtin na butten baigleitet word, seete sek Peter bei den Jungen, dai gerade vorn Tellder vull Sluikartoffeln satt un den et sichtlich swar word, sein Gefäß mit Ansettebräern, blank temaken, und redene giut un ermuntere mit fründlichen Wöörn un säe:“Diu most dat säe maken und most dat säe maken“ und siehe da, de Tellder word blank. Aber dai mit Gewalt vullgeproppete Magen wehre sek un gaff seinen Inhalt wer dahen, wo e herekomen was, nämlich up´n Tellder. Darup vorlaiten dai in Esszimmer anwesenden Personen, iuter Peter, den Rium fluchtartig.

Trotz der wirklich stengen Upsicht make Peter de dollsten Sachen. Under seinen Slapkamerfenster was en Holtanklapp mit Teerdak, heier wörren de Schülertoiletten innericht, aber nich, wie düsse Dinger heute sind, elegant mit Fliesen und Wasserspülung, sondern regelrechte Plumsklos. In Nebenhiuse up gleiker Höchte, was ne Schneiderinnen-Lehrwerkstatt, in der lauter hübsche junge Mäkens arbaien. Ok da was en Anklapp mit´n Teerdake annebiut, dat Gebuie harre den gleiken Inhalt. In der Schneiderinnen-Lehrwerkstatt under den jungen Mäkens harre Peter seine Freundin, obwoll et freuer offiziell säewatt noch nicht gaff. Aber Peter make dat heimlich, hai namm en Zäddel, schraif den Namen un ne Voreinbarunge up, wickele dat Schreiben umme den Stein un smatt dene up dat Teerdak vor dat Fenster der Sneierei. Dat höre dat, wusste Beischeid und namm den Zäddel an sek. Getrennt vorleiten se öhre Wohnungen un voreint dröp´n se sek in der Stadt  an einen voreinbarten Platz wer. Aber düsse Liebschaft diuere nich lange, dai beiden wörren immer frecher un gaiben door öhre Unvorsichtigkeit den Pensionsmutters Gelegenheit se täe snappen. Peter kraig davor feig Dage Stiubenarrest un seine Ölderen kregen Beischaid ober seinen Lebenswandel; seine Mutter was den anderen Dag ok prompt in der Pension un Peter mößte sek ne Gardainenpräddig anhören, se drohe säegar mit Vorlaten der Schäele, un damidde was de Peipe iute.

Zusatz: Ewald Bock ging in Hildesheim zur Michelsen-Schule und war auch in einer Pension.

Schlicht um Schlicht
1924 von Else Warnecke, Nettlingen am 08.10.2000 erzählt.
Die Geschichte zeigt die sozialen Verhältnisse um 1922

1922 war ich konfirmiert. 3 Jahre sollte ich noch zu Hause bleiben, bis Schwester Rosa konfirmiert wurde und aus der Schule kam, sie sollte dann meine Arbeit übernehmen.

Die Zeit war gekommen aber es war eine schlechte Zeit. Es gab keine Arbeit.

Bis im Sonntagsblatt der Kirche eine Anzeige um eine freie Stelle stand. Mit der Überschrift Schlicht um Schlicht.

Ein Bauer Boes aus Harper hinter Hohenhameln hatte die Anzeige aufgegeben. (ca. 150 Morgen Land) Es war vereinbart das ich dort das Kochen lernen sollte. Es war ausgemacht, das ich für das Lernen - Arbeit kein Geld bekommen sollte, dafür Kost und Logie frei sei.

Erwähnt dazu sei noch das dem Bauer seine Frau verstorben war. (Vater der Frau Rechtsanwalt Hoffmann in Hildesheim, der für viele Bauern die Testamente aufsetzte.)

Die Beerdigung war als ich ankam.

Der 4 jährige Sohn fragte oft nach seiner verstorbenen Mama. Zu mir sagte er dann "Du gehst doch nicht wieder weg."  In dieser Situation wurde man dann in der Erntezeit (wenn Not am Mann war) gefragt ob ich mit auf das Feld fahren wollte. In der Hoffnung jetzt dafür etwas Geld dafür zu bekommen willigte ich ein und arbeitete oben auf dem Wagen beim Kornbunde stapeln mit. Es war eine anstrengende Arbeit. Die eigentliche Enttäuschung kam in der Form das es auch dafür kein Geld oder irgendeine andere Entlohnung gab. Ich wurde schlichtweg ausgenutzt.

Meine Tante Martha Warnecke (von Vater Frömling die Schwester) aus Kemme fragte mich nach meinen Verdienst: "Mäken wat verdeinst du denn hier?" "Nichts" sagte ich. Tante Warnecke:" Oh Mäken, ik häbbe 6 Mäken gehabt, dä hät alle wat verdeint, so wat hät et freuher nich gegeben." ( „Mädchen was verdienst du denn hier?“ „Nichts“ sagte ich. Tante Warnecke: „Oh Mädchen, ich habe 6 Mädchen gehabt, die haben alle was verdient, so was hat es früher nicht gegeben.“)

Es dauerte nicht lange, da bekam ich über Tante Martha Kenntnis davon, das auf dem Brandes´schen Hof das Mädchen nach sieben Jahren wegging, weil diese heiraten wollte. (letzte Hof rechts in Richtung Hildesheim. Ca. 400 Morgen) Mein Vater kündigte die Stellung. So war nach einem halben Jahr diese trostlose Zeit vorbei.

Der Wechsel zahlte ich aus. In den kommenden 3 Jahren habe ich viel im Haus und Garten gelernt. Ich erinnere gern an Frau Brandes. Hier fuhr auch mein späterer Mann Willi mit dem Fahrrad vorbei und winkte. Auch mit meiner Freundin Hilde Brandes  verlebte ich schöne Stunden. (von einem anderen Hof) Sie war die Nichte des Heimatdichters Kaune aus Ahstedt. Kaunes Mutter ist eine geborene Evers (gegenüber Klages) aus Nettlingen.

Frau Brandes schlug vor, das ich Hebamme werden sollte. Die alte Hebamme Frau Beutefus meinte ebenfalls ich könnte ihre Nachfolgerin werden. Sie schlug mich im Kirchenvorstand vor, der genehmigt wurde. Meine späterer Mann Willi war dagegen weil ich auswärts Lehrgänge machen musste und ich dann weg wäre. Er wollte mich heiraten.

1929 haben wir uns dann verlobt. Willi baute in der ehemaligen Gaststätte das Fachwerk aus. Er wohnte dort zur Miete. Die Hochzeit war am 16.12.1930 in Nettlingen. Von 1930 bis 1951 haben wir die Wohnung in Kemme bewohnt.

In Lesse vom Dach gestürzt
25.11.1924 Kirchenbuch Berel

Wilhelm Bock Dachdeckermeister geb. zu Berel die Aschenurne ist auf dem Grabe seiner Mutter Friedhof Nr. 89 beigesetzt. Zusatz: Er ist in Lesse bei Arbeiten auf einem Landwirtshofe vom Dach gestürzt und daran gestorben. Laut Hermann Bock Ass Nr. 59

Eine überprüfte Aussage
von Richard Uthe 1925 - 1926

Karl Knackstedt * 21.02.1902 Westerlinde  (Schmiedelehrling) (später auch sen.) und August Niehoff  sen. gaben sich als Wester- und Osterlinder Bürger aus, als ein Polizist sie ohne Licht am Rade anhielt.  Als der Polizist nachforschte kam es doch raus.  19.01.1925 - 16.10.1926 in Berel danach in  Sehnde

Ein weiterer Schmiedelehrling:

Kasten,  Otto  * 18.07.1903  Klein Himstedt Schmiedelehrling  kam 01.01.1929 und ging 29.01.1932 Kl. Himstedt

Die Forstaufseher
Um 1925 Ewald Bock 1978 Waldchronik Seite 44

Das Bereler Ries hatte und hat immer noch einen Forstaufseher; der wichtigste Mann für die pflege des Waldes, in früheren Zeiten fast eine Amtsperson, die in ihrem Element war, wen sie jemand bei einem Waldfrevel ertappen konnte. Der vierschrötige Grünrock mit dem großen Schnurrbart hat gar manchem Jungen seine Taschenmesser abgenommen, wenn dieser einen Haselstock abschneiden wollte. Nach den heutigen Begriffen waren diese Männer supergewissenhaft und hatten einen schönen gesunden Beruf. Ein Kranz von Gesichten rankt sich um ihre Gestalt. Hier sollen einige erzählt werden.

Konfirmationsgrün geklaut
Um 1925 Ewald Bock 1978 Waldchronik Seite 44 


Es war zur Konfirmationszeit, die in früheren Jahren Palmen Sonntag (Sonntag vor Ostern) gefeiert wurde. Eine alte Sitte verlangte, die Haustür des Konfirmanden mit einer Girlande bzw. einem Bogen aus Schwarzkiefern zu schmücken. Einige Jungen stiegen in eine Schwarzkiefer am alten Tanzplatz, sägten Zweige ab und warfen sie dem, der unten Schmiere stand, zu.
Plötzlich rief der: „De Föster kummt!“ und verkroch sich in den umstehenden Büschen. Für die im Baumsitzenden war es zu spät noch davon zu laufen, denn der Grünrock stand schon unter dem Baum, um sie in Empfang zu nehmen und gehörig zu verprügeln. Er rief ihnen zu: „Komet man herunder, ek will jüch et Arslär gerben!“ 
In dieser Not griff der in den Büschen versteckte Wachposten zur List: Er nahm einen dicken Ast und warf diesen dem Förster vor die Füße, damit dieser abgelenkt wurde, und im gleichen Moment gaben sich die Jungen einen Schwung, sprangen aus zwei Metern Höhe in die Büsche und verschwanden. Onkel Vasterling zog sich resigniert zurück, denn laufen konnte er nicht.

Up Bruitschau
Um 1925 von Ewald Bock aus „Nachrichten für den Pfarrverband“ 3 / 1975 Seite 22

In iuser Gegend wohne vor ca. 50 Jahren ne Fameilie (Ehepaar mit en groten Jungen), die dor den Handel mit Bottere und Aieren un ner lütjen Klittje öhren Lebenunterhalt vordeinen. Bottere halen se von den heisigen Molkereien un Aiern von den Heunerholern, bei den gleikteitig e’ fragt word, ob wat von der Stadt midde to bringen wörre; z.B. Hiushaltsware un Tiüch; denn et was swar un diuer na’r Stadte komen. Se herren en starken eisenbereiften Lakenwagen, beispannt mit twei Pären un föhren meistens middewochens `n sönnabends na Bronsweik un erledigen dat, wat vorlag. Die grote Junge make die sware Arbeit, de Mudder de fertige Kunnen aff und die Vader speele den Chef. Alse was alles in Ordnunge? Nee et gaff en Haken! Die Junge könn keine Friu kreigen. Die beiden Olen harren all alles vorsocht, aber et woll nich klappen. Niu, de teit ging weier, Freujahr un Sommer keimen wer un damidde ok die Schützenfeste. Die Öldern neihmen sek öhren Jungen vor uns säen: „Heinrich diu most täe säen, dat dui ne Frui krigtst, keike mal, wie weret immer ölder, un balle bist diu alleene. “Heinrich lowe alles an; n mit veel Geld in `ner Tasche, ging hei na´r Museike.

Na einigen Dänzen harren die Mökens öhne richtig in `n Swung e`brogt; hei word täetriulich un härre beinah’ en Mäken ekregen, aber da kamm dat Unglücke, und dat was säe: dador, dat sein Mäken Freunde an Danzen harre und ok täetriulicher word, danze Heinrich wie vorrückt und kamm mächtig int Sweten, säe, dat öhne dat tuich an Leiwe klebe. In vullen Danze heilt hei an, trecke seine Jacke iut, weise under seine Arme und säe:“Fat heier e’mal hen, alles ein Meß.“ Dat Mäkren kraig en roen Kopp und leip, ohne watt te seggen, weg. Heinrich tog seinen Rock wer an und woll na Hius gahn.

Dabei höre hei von Kareselle her mächtiget Schimpen. Hei namm sek up un fege dahen; gerade rechtteigig umme zwei iu’anadertäereiten da sek baffen wollen. Die Karesellkerl und sein Päredreiber harrren sek in `ner Wulle, weil die Bengel dt Pärd e’schrunnen härre. Heinrich köre mit den Kareselonkele, dabei haue die Junge aff. Niu was die Ole allene un jammere da hei nist mehr vordeinen könne. In seiner Not make hei Heinrich en günstiget Angebot vor den Rest der Nacht dat Pärd täe dreiben. Wo et Geld täe vordeienen gaff, fate Heinrich täe, hei willige in n die Laden leip wer.

En anderen M  orgen ging Heinrich ohne täe slapen an seine Arbeit. Dador was hei  fertig, ar seine Öldern upstünden Sei wörren paf, ar sei seigen wat Sache was. Fragen ower Fragen mößte Heinrich beantwören. Hei vortelle seine Geschichte un weise freudestrahlend sein Geld. Die Öldern wenn sek aff, un träerig ower dat Vorseggen öhret Jungen gingen se an öhre Dagesarbeit.

Gründungen der NSDAP in Wolfenbüttel und Berel
Prof. Dr. Ernst August Roloff

Außerhalb Bayern`s wurde die erste NSDAP Gruppe im November 1922 in Wolfenbüttel gegründet.  7 Monate später folgte die Gründung der Sturmabteilung (SA).

 Drei Jahre später, am 28. Februar 1925, wurde die Ortsgruppe Berel gegründet es folgten am 3.10.1925  Lesse und Osterlinde, im Mai 1926 Drütte und Salder, Lobmachtersen im Juni 1927, Üfingen im Januar 1928, Thiede im Sommer 1928, Lichtenberg 1929 und Salzgitter 1931.  Sie waren alle sehr aktiv.

Bei der Reichstagswahl 1924 wird die NSDAP unter der Bezeichnung „Völkisch-Sozialer Block“ drittstärkste Partei in Wolfenbüttel. Mit 16 Prozent der Stimmen ist der Kreis Wolfenbüttel der Beste im ganzen Deutschen Reich. In den Braunschweiger Landtag zieht bereits 1924 der erste nationalsozialistische Abgeordnete ein, der Zeichenlehrer Arthur Riese, der mit seiner einen Stimme ein Stimmenpatt herbeiführen kann: die bürgerliche Regierung Marquordt verfügt über 24 Stimmen, die Linken und Linksliberalen über 23 Stimmen. Von den 28000 Stimmen im Land Braunschweig kam jede vierte aus dem Landkreis Wolfenbüttel und die meisten davon aus  dem Amt Salder.  Allein in Berel hat es „acht alte Kämpfer“ gegeben mit der Mitgliedsnummer unter 35000, einer davon hätte sogar die Mitgliedsnummer 3476 des NSDAP gehabt.

Quelle: Prof. Dr. Ernst August Roloff von der Universität Göttingen abgedruckt in der Salzgitter Zeitung 1983 zum 50 jährigen Jubiläum zur „Machtergreifung“.

Stützpunkte der Bewegung
Prof. Dr. Ernst August Roloff

„Im Amt Salder, einem mehr landwirtschaftlichen Bezirk, wurde ganz besonders rührig gearbeitet. Lesse, Burgdorf, Osterlinde, Lichtenberg, Berel werden Stützpunkte der Bewegung. Man konnte von dieser Gegend sogar schon behaupten, dass die Nationalsozialisten den größten Teil der Einwohnerschaft  hinter sich hatten“,

schreibt Kurt Schmalz in seinem Erinnerungsbuch „Nationalsozialisten ringen um Braunschweig“.  Der Kreis Salder ist tatsächlich neben der Stadt Braunschweig der braune Kern, um den herum die Nationalsozialisten im Lande Braunschweig Gestalt gewinnen. Die Devise der Nationalsozialisten lautete: „Mit Salder in Wolfenbüttel voran ...“

Quelle: Prof. Dr. Ernst August Roloff von der Universität Göttingen abgedruckt in der Salzgitter Zeitung 1983 zum 50 jährigen Jubiläum zur „Machtergreifung“.

Marschierordnung zum Schützenfest
Von Richard Uthe   1925-1930

Exerziert wurde in 4 er Reihen jeder mit einem Gewehr. Die entsprechenden Kommandos erschallten. - Das Gewehr über! Still gestanden! In Gruppen rechts schwenkt!  Marsch! u.s.w. -  Vor 1930 kam eine  Notverordnung es durfte nur noch in 3 er Reihen marschiert werden. Protestmärsche sollten verboten werden, die Reichswehr bekam eine andere Exerzierordnung.  Bilder von 1925 zeigen noch 4er Marschordnung.

 Wenn man sich vor dem Umzug traf wurde schon mal auf Apfelbäume geschossen nach dem Motto:

"Wei weit tripst du?" - un he schot up den Appelbom drup.
"Wie weit trifftst du?" - und er schoss auf den Apfelbaum drauf.
Darüber hat sich niemand aufgeregt. Es ging damals also viel freier zu, bis vor 1928 die Mitführung des Schlosses verboten wurde.

Am Sonntag waren die Pferde mit im Umzug. Diese mussten sich erst mal an die Gewehre und deren Geräusch gewöhnen, z.B.:  beim Kommando "Gewehr über!" Da gingen schon einzelne Pferde hoch.

Am Montag den zweiten Schützenfesttag blieben die Pferde zu Hause.
Die Gewehre gab man bei der Garderobenfrau ab, die standen dann in der Hutabnahme.

Ein Gebürsdags-Wunsch
Um 1925 von Rosemarie Uthe

Frieda wünsche sek en Fahrrad un schwärmt, wie schön et is, in dei frischen Luft Pedal te trampen un hofft, dat se en Rad tain Gebürsdag geschenket kraig.

En paar Dage naher frägt de Nabersche: „Wat haste denn vor´n Rad ekregen?“

Da antwortet Frida:“Wat en Fahrrad? Dei ole Neihmascheine hatte von Bodden ehalt und ub en Balkon estellt, da härre eck frische Luft und könne ok Pedaltrampen.

Der alte Schießstand
Bis 1928 von Richard Geldmacher sen.

Bis 1928 wurden ein paar Pfähle in die Erde geschlagen und ein Zelt darüber als Regenschutz gespannt. Die Schussweite betrug bis ca. 1939 100 m.

1928 wurde der Schießstand unter Leitung des Vorsitzenden Carl Burgdorf gebaut. Damals wurden die Fenster aufgemacht, und aus den  Fenstern heraus geschossen. In der Deckung waren 2 Schützen, die mit Kellen die Ringzahl und Richtung anzeigten.

Die Munitionsherstellung ging etwa folgendermaßen vor sich.  Kinder sammelten die selbst verschossenen Kugeln. Das Bei wurde wieder umgeschmolzen. Die Hülse wurde wieder verwendet und mit einem neuen Zündhütchen und Pulver versehen und das Geschoss montiert.

Um 1928 Ein Foto zeigt Herbert Burgdorf s Vater Herbert als Oberst und Fritz Pauleweit von Nordassel als Adjutant. Der Pferdekarussellbesitzer Pape steht rechts, das Karussell wurde auf Kommando von den Jugendlichen durch Aufspringen auf das Brett mit abgebremst. Als "Bremser" von links nach rechts Heinrich Peters, Werner Meier, Otto Kasten aus Kl. Himstedt als Schmiedelehrling, Otto Haars, Fritz Pauleweit der Adjutant, Heinrich Wolters, Gustav Hoffmeister, Herbert Burgdorf als Oberst, Walter ... war bei Sonnemann "Fliegenpilz" genannt, Willi Vasterling, Richard Geldmacher, Heinrich Ulrich aus Nettlingen Schusterlehrling bei Hartmann, Pferdekarussellbesitzer Pape. Wenn man auf die Schuhe achtet, muss es vorher auch mal  kräftig geregnet haben.                                                                             Original von Richard Geldmacher

Wenn Einer zu viele Falten im Gesicht hat
Annahme Um  1930 Erzählt am 22.12.2006 von Elmar Söchtig

Diese Geschichte hat der Friseur Heinrich Möller in Nordassel beim Haareschneiden erzählt, er kam damals mit einer kleinen Tasche. (in die Kneipe??)

Der alte Oelker aus Berel hatte sehr viele Falten im Gesicht, das rasieren war für Putzer Heinrich Möller äußert schwierig, damit es aber trotzdem ging, schob er seinen Zeigefinger ihm in den Mund und zog die Wange nach außen , sie war dann glatter. Irgendwie läuft ja dann auch Speichel im Mund zusammen, der ole Öelker wollte den runterschlucken und biss dabei den Putzer in den Finger. Der schnitt im in die Wange und beim wegreißen des Kopfes auch noch in seinen eigenen Finger. „Du Lege Jammerlork, sei tau wer dek jetze Barbareiert. (Du dünne ungehörige  Jammerfrau, sie zu wer dich jetzt noch die Barthaare abschneidet.)

lege = dünne, lork = ungehörige Frau.

Sprache
Quelle: Chronik Söhlde, Pastor Ernst Bertheau, 1930, Seite 19

Die Söhlder und Barbecker sagten zu Roggen = Raggen

Beispiel zu Söhlder und Barbecker:                  Wäie wüllt´n Raggen wollten.
In den anderen Dörfern wird gesagt:     Wäie wüllt den Roggen walten.
Hochdeutsch:                                                  Wir wollen den Roggen walzen.

Barbecker :                  Gah mal appen Badden, un hale´n karf vull Tarf.

Lesse, Berel, ...:           Gah mal uppen Bodden, un hale´n korf vull Torf.

Hochdeutsch:               Geh mal auf den Boden und hole einen Korb voll Torf.

Söhlder:                       hei brachte Roive nah Broiste und koffte ne käah.

Barbecke:                    hei brochte Rawe nah Braste und koffte ne kah.

Hochdeutsch:               Er brachte Rüben nach Broistedt und kaufte eine Kuh.

Lesse, Berel, ...:

Die Meck = und Mich Grenze verläuft bei Nordassel.

Söhlde liegt wohl im Mickgebiet.

Söhlde hat aber besondere Doppellaute,
hius                  (Haus)
Käa                 (Kuh),
Käaken            (Kuchen)
huiser               (Häuser)

„üse Junken möt arbeten"
oder: warum 1930 kein Sportplatz eingerichtet wurde.
Quelle: Ewald Bock Waldchronik, Hermann Bock *1903, Heinrich Löhr.
Heinrich Peters, Richard Geldmacher sen., Richard Uthe u. Walter Bührich

1930 wurde der Platz im Walde vom Tischler Heinrich Johns nivelliert und mit Schaufel und Karre durch viele freiwillige Jugendliche vergrößert, die Erde wurde im Norden abgetragen und auf der Südseite wieder aufgetragen. Eine geringe Ausdehnung nach Westen war dazu erforderlich und es ließ sich nicht vermeiden, dass einige Bäume gefällt werden mussten. Dieser Platz sollte später als Sportplatz ausgebaut werden. In einer außerordentlichen Generalversammlung der Forstgenossenschaft wurde vom Turnverein beantragt, den Platz zu erweitern. Die Mehrzahl der Forstgenossen stimmte für die Erweiterung, aber dennoch wurde der Antrag abgelehnt, denn die Zahl der Holzanteile waren bei der Abstimmung zu berücksichtigen, sie brachte das negative Ergebnis. Einige Forstgenossen, die viele Holzanteile auf sich vereinigten und alle Auswärtige waren dagegen und vertraten den Standpunkt "üse Junken möt arbeten" und nicht Sport treiben; auch wäre durch die Schneise eine Umbruchgefahr bei Sturm entstanden, so argumentierten sie. Die Anlage war von hohen Bäumen und damals von Unterholz umgeben, lag relativ weit im Walde, war also gegen schlechte Witterung abgeschirmt und wäre besonders für Schulkinder geeignet gewesen. Man hatte auch an eine Art Universalplatz gedacht, also für alle Veranstaltungen brauchbar.

Zu Abschluss der Arbeiten im Frühjahr 1930 wurde dann feucht - fröhlich gefeiert.

Die Legenden vom Bronzeschwert.
von Tochter des Lehrer Klein und Eike Bock 1930 –2003

1. Lehrer Klein soll das Bronzeschwert bei einer seiner Grabungen bei den Hügelgräbern ausgegraben haben. R.B.

W. B. behauptet:
2. Die Gemeinde soll das Bronzeschwert um 1930 gekauft haben.

3. W.P. behauptet das Bronzeschwert hing an der Nordseite des Schulraumes in einem Glaskasten und wurde bei der Erweiterung auf einen zweiten Klassenraum abgenommen und ist dann verschwunden.

4. Die Tochter des Lehrer Klein fragte mich 2002 nach dem Verbleib des Bronzeschwertes, 1945 hatte sie es noch an der Wand im Glaskasten gesehen.

5. Das Bronzeschwert war nicht an der Wand in einem Schaukasten sondern soll in einem Schrank gelegen haben. Von K.  K. erzählt 12.2002.

6. Viele konnten sich nicht an das Bronzeschwert erinnern, „es hat uns damals nicht interessiert“.

De weuste Hoff
Um 1930 (Der wüste Hof) Von Rita Becker geb. Vasterling im April 2003 erzählt.

Ein alter Balken wurde von dem weusten Hof auf Hakenschapers (2003 Clever) Hof gebracht. Rita Vasterling hat ihn noch gesehen. Es war ein alter Vasterlingscher Hof. Der wüste Hof gehörte danach Albert Meyer, er war lange Zeit Kohlgarten. Nach 1950 hat auf dem Grundstück Richard Geldmacher und Reinhold Wesa gebaut.

Geschichten umme et Osterfuier
Ca. 1930 von Ewald Bock „Nachrichten aus dem Pfarrverband“ 1/  1979, Seite 21-22

Vor längeren Jahren, ar daei Luie, daei jetzt ölder oder olt sind, noch Kinder wörren, was dat Osterfuier wat besonderes; Wochen vorher vergingen de Vorarbeiten all an. Wenn de Schäele iute was un de Kinder na Huis gingen, word darober diskedeiert; denn haeit et: Huite namiddag wird Osterholt e fahren; in bollbeiers Gaaren, up Fuierhahnen Howwe (2004 > 3 Reihenhäuser und das Mehrfamilienhaus) un up`n Knicke da ligget Hiupen, daei künn we uplaen. Daei ölderste Junge daeile in un säe. 2Fritze; gah na Bordorps n haale dek den Grobian (Pferd) un den lütjen Wagen, ek häve all mit den olen Bordorpe ekört, klocke drei dräpeve ösch an Spritzenhiuse.“

Daei Teit word ok pünktlich inneholen; lütje un grote Jungens wörren an Päärdeike, un ar Fritze mit Grobian un Wagen umme de Ecke kamm, stürmen de Kinder dat Gefährt un einer woll noch hilder hochklattern wie de andere. Fritze, de Kutscher, bleiv up´n Wage un laé. Alle anderen Kinder, ok de lütjersten Bengel, recken Tweige herup un im Nuie wörren daei drei Huipen Osterholt vorlaen uet ging na´n Osterfuierplatze. Aber da word et erst lustig vor de Kinder; hille laen se aff un denn ging de Balgerei in Graben un an den Böschungen an. In einzelnen Gruppen, immer jeweils twei, maken Ringkampf mitander, bett einer up´n Rügge lag, daei täekeken, feuern an. Jeder gaff seine leste Kraft her; se wörren säe eifrig bei der Sache, dat daei Vorleiser seinen Gegner an leiversten mit´n Knüppel overn Kopp hauen möchte, denn mößten die groten Jungens datwischen un slichten, süß gafft bleuige Köppe. Wat heierbei nich middemake, belustige sek an Graben Koppobersaln und anderen lustigen Speelen. Den lütjersten Bengel härrense en Grobian in de Hand edrücket, hei mößte Posten bein Pääre stahn. Up einmal, schlagartig, ändere sek daei lustige Szene. Daei lütje Bengel, daei grobian an toggele harre, weise mit´n Zeigefingere up´n Acker un reip:“En Eichhörnchen, en Eichhörnchen!“ Einige der groten Jungens faten sek Grepen, dat lütjere Volk namm Knüppel un denn hinder den vermeindlichen Eichhörnchen, dat in Wirklichleit en Wäsel was, her. Et word ne dolle Jagd. Wie sä´n Kraalensnär alle hindernander un denn hinder den Deiere dor, Grepen und Knüppel slagbereit, säe bewegen sek daei Bengels in Kurven, denn die Wäsel släeg haken, umme seine Verfolger affäeschütteln. Et was en´n Bild vor de Götter, un daei lütje Bengel bei den Pääre was faszineiert, et kribbelne in’n Feuten und haei raeip immer wer: „Ek holene jetzt nicht mehr“. Haei wörre ja täe gern bei der Meute ewest, aber keiner namm von öhne Notiz. Na langer Jagd könn sek dat Deier in seinen Bui retten. Vor daei Kinder was et vor heute Feuerabend, se föhren mit Grobian na Huis.

Wenn dat Päärd mal up`n Howwe briuket word, spannen sek daei Kinder sülmst vorn Wagen, dat was ne ganz besondere Freude. In Affständen von acht bett veerten Dagen word wer en Feuer Strauchholt efahren. Ofte gav et ok Ärger. En Junge, da ei ganz stur was un der Meute nicht parreiern wolle, kreig säveel Släge, dat ne de ganze Rüggen wurd word, un denn gafft Spiktakel mit den Ölderen. Doch wenn daei erste Osterdag in`t Land kamm un Stroh den Strauchhuipen inhülle, wenn jeder Junge en brennenden Zunder up´n Stocke dräeg, wenn Uitschen un Schwärmer knallen, wenn de Jungens umme den strobedeckten Huipen saeiten un up dat Signal täen Anstäken teuben, ging öhre Wunsch, vor den se sek wochenlang esorget harren, in Erfüllung un öhre Gesichter wörren rot vor eifer un öhren Ogen strahlen.

Dei Geschichte vum Wiehnachtsmann
Ca. 1930 von Ewald Bock  „Nachrichten aus dem Pfarrverband“ Dezember 1974, Seite 15

De lüttje Alfred was en Karino, hei wuste all ower alles Beischeid, un jedes Jahr, wenn ett Weihnachten word, un seine Öldern  woll´n  öhne die Geschichte vom Weihnachtsmann vortellen, fung hei an tau lachen.  Die ole Smett word denne wütend, hei kraig sek seinen Jungen her und vernuschene hen. Damidde was die heilige Abend allé gestört.

„Watt mak ek blos“, sä de Ole,  datt ek den Bengel dütt varfluchte Lachen affbringen kann!“ Die Geschichte vum Wiehnachtsmann harre hei den Jungen säe vortellt: Wenn et Christabend in der Kerke datt leste Schuer lutt, kummt die Wiehnachtsmann mit´ner Kutsche, bespannt mit veir Schimmels den Kerktoorn heruntergerasselt. Die drei Haken, die da unnen sitt, holet ne up.

Wiehnachten stund vor de Dör, un den olen Smett gruet all, datt dütt Theater wär los ging. Den anderen Dag droop hei Naver Richard, die was all ölder un ganz gescheut, hei woll Dr. wer´n. Die Smett vortelle öhne von seinen Alfred von Wiehnachtsmann un den Kerktoorn, ok dat Alfred darober lache.

Richard owerlegte sek die Sache, schließlich sä hei: „Naver beruhige dek man, ek bringe die Sache in Ordnunge“.

Up einmal was et säe weit, Christabend was da. Ar et datt tweite Schuer iutelutt harre, moste Alfred sek mit Richard uppen Howw stellen un uppassen, wenn die Wiehnachtsmann den Kerktoorn runderkamm. Die beiden stellen sek säe hen, datt se die Strate herunterkeiken könn´n; wenn se sek aver ummedrein`n harn´se en betten weier weg, den Kerktoorn vor sek.

Alfred was gespannt! – In der Kerke ludde et dat leste Schuer. „Paß up“, sä Richard, „gleik mott et säweit sein!“ Ar Richard merke, dat dat Luien gleik vorbei was, lenke hei Alfred aff un reip:“Keik mal, wat kummt denn da de Strate herup!“

Alfred wenne sek der Strate täe, In düssen Moment höre et up mit Luien; Richard keik na`r Kerke, Alfred aver up de Strate. Da reip Richard:“Na sowat Alfred, nüe haste nicht uppepasset, oben is de Wiehnachtsmann rundergerasselt!“

Alfred mke en dummet Gesichte. Se sä´n beide kein Woort mehr un gingen in öre Huiser; denn et was Christabend.

Arbeiten auch für die Nachwelt: Der heutige Festplatz
1930 Hermann Bock jun.; Walter Bührich

1930 wurde der Platz im Walde vom Tischler  Heinrich Johns niviliert  und mit Schaufel und Karre durch viele freiwillige Jugendliche vergrößert, die Erde wurde im Norden abgetragen und auf der Südseite wieder aufgetragen. Eine geringe Ausdehnung nach Westen war dazu erforderlich und es ließ sich nicht vermeiden, dass einige Bäume gefällt werden mussten. Dieser Platz sollte später als Sportplatz ausgebaut werden. In einer außerordentlichen Generalversammlung der Forstgenossenschaft wurde vom Turnverein beantragt, den Platz zu erweitern. Die Mehrzahl der Forstgenossen stimmte für die Erweiterung, aber dennoch wurde der Antrag abgelehnt, denn die Zahl der Holzanteile waren bei der Abstimmung zu berücksichtigen, sie brachte das negative Ergebnis. Einige Forstgenossen, die viele Holzanteile auf sich vereinigten und alle auswärtige waren dagegen und vertraten den Standpunkt "üse Junken möt arbeten" und nicht Sport treiben; auch wäre durch die Schneise eine Umbruchgefahr bei Sturm entstanden, so argumentierten sie. Die Anlage war von hohen Bäumen und damals von Unterholz umgeben, lag relativ weit im Walde, war also gegen schlechte Witterung abgeschirmt und wäre besonders für Schulkinder geeignet gewesen. Man hatte auch an eine Art Universalplatz gedacht, also für alle Veranstaltungen brauchbar.

Zu Abschluss der Arbeiten im Frühjahr 1930 wurde dann feucht-fröhlich gefeiert.

Dieser Platz wurde in den 50 er und 70 er Jahren nach Süden noch erweitert. Die Sektbude und das Küchenzelt fanden darauf Platz.  Eine dicke Eiche wurde, heute unter der linken Küchenecke,  gefällt. Gleich links stand das Kinderkarussell.

Quelle: Ewald Bock Waldchronik, Hermann Bock *1903., Heinrich Löhr, Heinrich Peters, Richard Uthe u. Walter Bührich.

Sie sollte wenigsten mal nen Strohkerl haben
1930/40 Thea Niehoff

Hermine Eschemann bekam jedes Jahr einen Strohkerl ans Haus oder Kinderwagen auf s Dach.      
 

Selbständige Landwirte 1931 in Berel
Von Hans Schaper 

Anzahl

Bezeichnung der Hofstellen

Größe

 

2

Ackerhöfe

Je 200 Morgen

 

9

Halbspänner Höfe

Je 50 – 150 Morgen

 

8

Kotsassen Höfe

Je 25 – 50 Morgen

 

24

Brinksitzer Höfe

Je 5 – 25 Morgen

 

Diese Höfe verfügten selbst über Gespanne als Zugmittel, bei den Höfen bis etwa 20 Morgen trat an die Stelle des Pferdes als Zugtier das Rind. Hofstellen von 5 – 10 Morgen Ackerland konnten davon allein nicht existieren, sie waren darauf angewiesen, weiteres land in Pacht zu nehmen. Man kann sagen, dass 15 Morgen bewirtschafteter Ackerboden ausreichten, um einen selbstständigen Landwirtschaftsbetrieb mit Zugmitteln und den notwendigsten Landmaschinen zu ermöglichen und rentabel zu gestalten. Denn Maschinen wurden auch in sehr kleinen Betrieben benutzt. So hatten Höfe von 15 Morgen meist eigene Dreschmaschinen. Der Grund dafür ist der, dass diese Höfe das Getreide allmählich während der Wintermonate dreschen, ohne auf fremde Arbeitskräfte angewiesen zu sein. Die größeren Betriebe dreschen unmittelbar nach der Ernte tagelang nacheinander alles auf einmal aus. Auch andere Erntemaschinen hatten überall Eingang gefunden, jedoch benutzte man als Zugkraft immer noch das Pferd oder die Kuh.

Iut der Jiugendteit

Mitte September 1932 Quelle: „Nachrichten aus dem Pfarrverband“ Nr. 4 1981 Seite 21 von Ewald Bock
(Zusatz: Gastwirtschaft Funke bis 2003 >> „Osterlinder Kreuz“)

En ziemlich woortkarten Gastwirt- äußerlich beinah en „Hermann Löns“ harre seine Gastwirtschaft dor en großen Anbiu vorgröddert. In der tweiten Etage, an der Hinderseite, was èrn Danzsall iut eworden. Mitte September 1932 word e dor den Danzvorgnuigen inneweiht, Nicht bloß iut den lütjen Dorpe, sondern ok iut der ganzen Nachbarschaft haare sek de Jiugend innefunnen; up den wirklich wunderbar innerichteten Saale was et säe vull, dat kein Appel tä`r Eere fallen könne, un dat ganze junge Volk ha sek köstlich amüseiert, un weil et säe wunderbar was, lait et den Wirt keine Riuhe, hai mößte in jeder Woche seinen Saal einmal täe´n Danzen freigeben. Dichte bei der Wirtschaft was en groten Gaaren mit Bömen, Büschen un einigen Bänken, ideal vor junge Pärchen. Dai Möglichkeit, doort lustewandeln, word von allen vull iutenutzet, denn et was meistens duister, Stratenlampen gafft noch nich, un de Mand is beikanntlich de Freund aller Liebespaare.

Vor den sweigsamen Wirt was dat ne giue Idee, hai kreig damidde sein Geld und de Jiugend harre öhr Vorgnuigen. An der Knaipe ging ne Hauptstrate vorbei, dai aber wennig beifahren word, denn Autos gafft noch nich, wenigstens nich in den Maße wie heute. Dai jungen Luie iutwärts kaimen mit öhren Fahrräörn. In der Waschköke der Gastwirtschaft wörten se affe –stellt; Mann an Mann, dat eine was krumm un schaif, dat andere harre keine Bremse, andere wer harren keinen Freilauf mit Rücktritt, ohne Licht wörrense alle.

Bai einen Vorgnuigen kaimen oberraschend twai Polezisten in de Gaststiube, setten sek dahen un drünken öhr Baier, von einer Kontrolle was keine Rede. Von den jungen Bengels harre einer iutfindig emaket, dat se de Drahtäsels in der Waschköke overpruifen wollen, un wie datsäe ist, dai eine seggt den anderen, un heimlich vorswünden se naenander in den Fahrrandrium, söchten öhre Fahrröäe und smetten se over de Miure in´n Gaaren. Dai Drahtäsels der Mäkens stünnen noch alle in der Waschköke. Mittlerweile word Feierabend annekündiget un dai Mäkens wollen öhre Röäe halen, aver vor der Waschköke harren sek twai Polezisten upéstelt un kontrolleiern jedes Rad. Alle nich vorschriftmäßig iutgestatteten Fahrröäe kaimen wer in de Waschköke, se dörften nicht beinutzet wern. De Polizei ging ganz scharpe vor, dai eine schraif de Namens up, de andere sach de Röar na, un de Mäkens stünnen alle und wenen. „Wei kummt wei jetzt na Hius,  Herr Wachtmeister“, reipet se under Tränen. Dai Ordnungshuiter bleben aver hart, de Fahrröäe beiholen öhren Platz in der Waschköke un mößten den anderen Dag or danah der Polizei in ordnungsmäßigen Täestand eweist werden.

Dai Bengels aver freuen sek, denn ar de Polizei weg was, heilen se öhre Fahrröäe, naihmen jeder en Mäken up et Rad un föhren et na Hius, un vor manches Paar word et noch ne lustige seute Heimfahrt.

Massenschlägerei auf dem Schützenfest
1932 Ewald Bock u.a.

Wegen politischer Meinungsverschiedenheiten gab es eine Schlägerei auf dem Zelt.  Friedrich Ölker aus Söhlde hatte nach der Wahl von 1932 geäußert: "Jetzt sind wir auch bald dran". Vier anderen Berelern gefiel dies nicht. (Heinrich Wolters, Herbert Burgdorf sen., Hermann Hoffmeister [= genannt: Mennus war zu dieser Zeit der körperlich stärkste Mann im Ort] und Albert Willke.) - Dafür sollte er eine Ladung haben. Der Alkohol peitschte die Gemüter zusätzlich an. Ein junger Bereler schürte noch das Feuer, indem er anderen eine falsche Gesinnung vorwarf. Es blieb nicht lange bei dem Zahlenverhältnis 4 : 1. In kurzer Zeit war eine Massenschlägerei im Gange. Wilhelm Hagemann 52 war auch dabei. Ein Mann wurde dabei so zugerichtet, dass ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden musste. Durch diese und andere Ereignisse wurde die Harmonie im Ort empfindlich gestört. Es ist später nie wieder so geworden, wie es vor dieser Zeit war.

 Q.: Ewald Bock Dorfchronik, Richard Uthe, Gustav Prönnecke, Emmi Bührig.

Die Hitler Eiche
von Alfred Niehoff sen. und Richard Becker 1985 erzählt Geschehen um 1933

Nach der Machtergreifung wurden Hitler Eichen in jedem Ort gepflanzt. So auch in Berel. Eine große Anzahl Bürger hatten sich dazu am „Spritzenhaus“ versammelt. Hermann Bock jun. hielt dann die Rede. Richard Becker jun. erzählte dies so. Die Rede begann wie folgt „ Sie haben geschrieben, und es folgte das Vorlesen des Schreibens ... Es war das Schreiben der Parteileitung aus Wolfenbüttel gemeint. Eine Kupferhülse wurde unter dem Baum eingesetzt. Diese Kupferhülse wurde dann nachts wieder ausgegraben und bei Alfred Niehoff im Haus lange Jahre gelagert. Der Baum war an der damaligen Grabenböschung gepflanzt worden und so war es ein leichtes die Kupferhülse da wieder unter dem Baum rauszuziehen. 1985 war die Kupferhülse nicht mehr vorhanden.

Eiersammelstellen
von Richard Uthe

Ab 1933 wurden Eiersammelstellen eingerichtet. Ab 1945 erfolgte die Selbstvermarktung. Einige verkauften sie aber auch an Scheller, der diese dann in Salzgitter Lebenstedt auf dem Markt weiterverkaufte.

 

Zu Pfingsten den Ackerwagen aufs Dach.
1934/35 Alfred Niehoff

Ein Ackerwagen wurde zerlegt und die Einzelteile Räder, Flechten u.s.w. an Seilen auf einen starken Eichenast, der am Spritzenhaus über die Strasse ragte, hochgezogen. 

Das nicht geworfene Tintenfass
von Alfred Niehoff und Albert Sievers um 1935

Lehrer Klein organisierte eine Klassenfahrt nach Hamburg. Es wollten aber nur 2 Jungen mitfahren. A. N. wollte auch nicht. Der Lehrer Klein vermutete, dass A.N. dahinter steckte, und wollte ihn mit Strafe bedenken. Der Vater von A.N. unterstützte seinen Sohn dadurch, dass er ihm sagte, dass er sich dass nicht gefallen lassen brauche, als der Lehrer zur Bestrafung schreiten wollte, drohte A. N. er Lehrer Klein in der Form, ihm ein Tintenfass an den Kopf zuschmeißen.                       

Hei wülle in Open rin
Um 1935 Von Kurt Möller 2006 erzählt.

  … Ein Besoffener, der gegenüber von Putzer (Friseur) Heinrich Möller bei Karl Kempe auf der Erde lag, wurde schwarz gemacht. „Hei wülle in Open rin“ gab man bei der Vernehmung durch den Polizisten Max Lesemann an. (Onkel von Kurt Lesemann)

„Dat is ja Essig“
um 1935 von Kurt Möller 2006 erzählt.

Die gleiche Gruppe um Albert Sievers, Karl Kempe holten sich aus Möllers Speisekammer dass eine und andere zu trinken. „Sie haen enen gesoffen“, als alles leer war sagte der Letzte: „Dat is ja Essig“. So war nun auch der Essig bei Putzer Möller alle.

 

Schützenfestpleite 1935
1935  Heinrich Löhr, Heinz Bosse und Richard Uthe

6 tanzwillige Männer waren auf dem Zelte, die 2 Mark Tanzgeld bezahlen wollten. Die Junggesellen wollten bei dieser Pleite dies nicht annehmen, da spendeten die Anwesenden ihnen je zwischen 10 und 20 Mark so auch Teune aus Gr. Himstedt. Der Wirt Otto Bührig gab Heinrich Möller 20 Mark für Rundenbier, um die Stimmung wieder zu bessern. Die nachfolgenden Runden spielten die 20 Mark wieder rein. So mussten diese Junggesellen nur jeder 3 Mark an Verlust einzahlen.                            Quelle: damalige Scheffer Heinz Bosse und Richard Uthe

Die passiven Junggesellen mussten 10 RM nachzahlen. Uneinigkeit kam auf. Da sich einige Knechte vorher aus dem Geschehen raus gehalten hatten, handelten jetzt diese Männer, sie verpfändeten ihre Motorräder  und einige Monatslöhne als Sicherheit für das Zelt. Die noch bekannten Namen: Gespannführer Heinrich Elsmann, Fritz Leunig ein Schmied und ein Schweizer Fritz Friebrecht, Gespannführer Willi ...(bei Vornkahl),. Sie legten die Flechten und die Böden der Ackerwagen vom Waldrand bis zum Zelt und zu den Buden aus, damit man trockenen Fußes  diese am darauffolgende Himmelfahrtstag (Vatertag) erreichen konnte. Nur das Tanzzelt wurde dazu stehen gelassen. Das Wetter besserte sich zu strahlendem Sonnenschein, und es wurde ein wirtschaftlicher Erfolg,  von dem sie die je 10 RM bezahlen konnten. Aufgelockert wurde dies noch durch eine Wette: Der kräftige Gespannführer Willi trug mit  angewinkelten Armen einen Amboss (Gewicht 156 Kg?) vom Dorfrand bis zum Waldrand hoch. Auch das fällige Fass Bier stabilisierte die Erinnerung daran so, dass man dies mir 1992 noch berichten konnte.                                                               

Der erste Trecker in Berel
Von Hans Schaper, Karl Kempe, Werner Pape ab 1935

1935 gab es im Orte noch keinen Traktor. Mehr und mehr Gespannführer und landwirtschaftliche Arbeiter der größeren Höfe hatten im Laufe der Zeit kraftfahrtechnische Kenntnisse erworben und beeinflussten einige Bauern, einen Traktor anzuschaffen. Hinzu kam, dass viele Bauern in der Folgezeit dazu übergingen, ihre Erzeugnisse bei den im Industriegebiet neu entstehenden Firmen selbst abzusetzen. Für die dadurch notwendig werdenden Fahrten waren Pferdegespanne bald nicht mehr ausreichend.

Heinrich Vasterling Nr. 1 Unter dem Dorfe hatte den ersten Trecker in Berel, er soll ihn aber nicht lange gefahren haben er hat bald gewechselt. 
Vornkahl hatte im 2. Weltkriege einen eisenbereiften Trecker und stellte als erster auf Gummireifen um.
Albert Meier hatte ab 1939 einen Trecker (Bulldog) Werner Pape
Bei Robert Sonnemann ist ein sicherer Treckerbesitz ab 1946 in Erinnerung geblieben.
August Niehoff pflügte im 2. Weltkriege mit Isers Trecker im Bergfelde.

So liefen 1939 bereits 8 Traktoren im Dorfe und nur durch den Krieg wurde die zunehmende Motorisierung der Landwirtschaft unterbrochen. Unmittelbar nach der Währungsreform jedoch ging diese Entwicklung weiter. Ein Landwirt nach dem Anderen schaffte sich einen Ackerschlepper an, so dass 1953 22 Traktoren oder Ackerschlepper im dorfe
in Betrieb sind. Auffallend dabei ist, dass gerade die kleineren Höfe Traktoren anschafften, das heißt viele derjenigen Landwirte, die bisher mit Kühen ihr Land bestellt hatten. So kommt es, dass 1953 Kuhgespanne auf den Feldern fast ganz verschwunden sind.

Die größeren Höfe schafften ihre Pferde aber nicht gleich beim Kauf eines Traktors ab. Sie sind 1953 nach wie vor auf die Pferde angewiesen. Nur noch 2 Höfe haben 1953 Kuhgespanne. 

Selbstständige Handwerker
Hans Schaper 1936 

Anzahl

Betriebe

 

 

1

Mühlenbetrieb

Oelker

 

1

Gemeindebäckerei

 

 

1

Genossenschaftsmolkerei

 

 

2

Gastwirtschaften
davon eine als konzessionierter Gemeindekrug mit Kramladen

Bührig und Peters

 

1

Dorfschmiede

August Niehoff

 

2

Stellmacher

Hagemann, Bührich

 

1

Tischler

 

 

1

Dachdecker

 

 

2

Schneider

Rödiger, Brunke

 

3

Schuhmacher

Pape,

 

4

Hausschlachter

Oelker, Brunke, Hoffmeister,

 

1

Barbier

Heinrich Möller

 

1

Schlosser

 

 

 

 

 

 

Alle diese Handwerker und Betriebe bewirtschafteten gleichzeitig eine mehr oder weniger große Fläche Ackerland oder ließen es durch die Bauern bewirtschaften. Bei Einigen (Schuhmacher, Hausschlachter, Schneider) war es so, dass sie ihr Handwerk nur als Nebenbeschäftigung  ausübten und im Hauptberuf Bauern waren. Die Gemeindebäckerei war in Pacht gegeben. Für die Leitung der Molkerei war ein Molkereiverwalter von der „Molkereigenossenschaft“ angestellt. Diese beiden Stellen wechselten öfter und wurden meist mit Dorffremden besetzt.

Landarbeiter und Tagelöhner
Von Hans Schaper 1936

Es gab im dorf einige Landarbeiter- und Tagelöhnerfamilien. Sie traten nicht als besondere Gruppe in Erscheinung, alle besaßen etwas Vieh und Land oder hatten Land in Pacht. So konnten sich eigentliche Klassengegensätze nicht herausbilden, denn alle Einwohner bewirtschafteten in irgendeiner Form ihren Acker, und die Notwendigkeit von Bestellung und Ernte war für alle gleichmäßig bestimmend. Alle Einwohner haten im Dorfe selbst und in der umgebenden Feldmark ihr Lebens- und Arbeitsfeld bis auf eine Ausnahme: Einige Männer arbeiteten ausserhalb dieses Dorfraumes in der 4 km entfernten Zuckerfabrik Osterlinde und in 2 Kalksteinbrüchen (1 davon Kreidewerk Bührig) am Rande des Gemeindeforstes. Es handelt sich hierbei vorwiegend um eine saisonmäßig bedingte Arbeit, denn im Winter brach man keine Kalksteine und die Zuckerfabrik brauchte im Frühjahr und Sommer keine Arbeitskräfte. Diese Gruppe von 10 – 12 jungen und älteren Männern brach im sommer Kalksteine und fand während des Herbstes und Frühwinters auf der Zuckerfabrik ihre Beschäftigung. Hier wie dort unterlagen sie einer industrieähnlichen Arbeitsmethode und Arbeitseinstellung, bei der die Arbeit nach der Uhr begonnen und beendet wird. Im Gegensatz dazu ist die landwirtschaftliche Arbeitsweise immer noch in erster Linie von der Witterung und den biologischen Notwendigkeit abhängig. Man konnte jedoch diese Zuckerfabrik- und Kreidewerkarbeiter nicht als reine Industriearbeiter ansprechen; denn sie hatten durch ihre Tätigkeit noch eine Beziehung zum organisatorischen Lebenslauf der Landschaft und ihrer bäuerlichen Menschen.

Ewald Bock bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin
1936 von Kurt Möller

1936 soll Ewald Bock mit Schwarzen?? In einer Riege geturnt haben.

Ein Ausspruch von ihm kam dann folgender Weise: „ Und ehe ein Fußball über den Rasen rollte, turnte Turnvater Jahn auf der Hasenheide“.  (liegt in Berlin)
Willi Vasterling, Heinrich Löhr: „Nicht wahr“,  der Ritter kommt!
Karl Schapers Spruch: „Der Wettergott hat es wieder besondert gut gemeint.“

Vor dem Bullen auf die Bäume
Zeitungsartikel von Juni 1938

Der Bulle der Stierhaltungsgenossenschaft war wild geworden und ging durch. Er konnte erst auf dem Wege nach Burgdorf wieder eingeholt werden. Das Einfangen des Tieres machte große Schwierigkeiten, da der Bulle auf die Menschen losging, um sie auf die Hörner zu nehmen. Der Stierhalter Edgar Vornkahl mit seinen Leuten musste auf die Bäume klettern, um sich vor dem Ungetüm zu schützen. Ein mit Dünger geladener Wagen wurde von dem Bullen umgeworfen. Erst nach Heranführen eines weiblichen Tieres beruhigte sich der Bulle und konnte seiner Behausung wieder zugeführt werden.

Botengänger
von Richard Uthe vor 1939

Kürse Oelker der Botengänger wohnte bei Peters Kneipe. Einmal hatte er seinen Geldsack in BS vergessen. Er merkte es in Broistedt. Er ging zurück. Der Beutel stand noch an der selben Stelle.

Er verrechnete sich auch mal. Er verkaufte seine eigene Wurst gleich mit. ie Schuhe waren früher nicht sehr gut. Oelker lief lange Zeit auf einer Schuhbürste, bis er es merkte.

Man hatte noch Zeit
von Richard Uthe vor 1939

Abends saßen die Leute auf der Bank vor dem Haus. Manchmal wenn man aus Lesse nach Hildesheim zu Fuß ging, waren die gleichen Leute bei der Rückkehr noch da.  - Man hatte noch mehr Zeit als heute. -

Gefeiert bis die Zigarren auf der Torte lagen
Ca. 1939 Heinrich Peters „Nachrichten aus dem Pfarrverband“ 2 / 1977 Seite 20

Heinrich Vasterling Nr. 1 hatte Geburtstag; zur Feier hatte er einen Hammel geschlachtet, und die Tafel war gedeckt mit den schönsten Sachen, auch Kuchen und Torten usw. Zwischen zwei Tafeln unter einer Tischdecke hatte man zur Vergrößerung der Tafel ein Kuchenblech gelegt. Als nun die Stimmung auf dem Höhepunkt war, löste sich das Kuchenblech und fiel unter den Tisch mit dem, was drauf war, Tortenstücke, Zigarren usw. Alles war schön gefallen, dass auf jedem Tortenstück eine Zigarre lag.

Wie kaufte man ein?
Von Richard Uthe bis 1939

Botenfuhrleute brachten Eier, Butter und Äpfel nach BS. Auf dem Rückweg brachten sie dann die bestellte Dinge mit. In dem 4. Klasse Eisenbahnabteil gab es Freiflächen um die Kiepen abzustellen.

Hartmann hatte einen Lehrjungen, der holte die bestellten Waren mit dem Hundewagen in Hoheneggelsen vom Bahnhof dann ab. Von Wartjenstedt kam ein Mann Namens Heuer mit dem Rade.  Die Waren hatte er auf dem Rücken in einer Kiepe. ca. 1920 Die alte Frau Johns fuhr mit Eier nach BS, ging durch das Dorf und brachte auf dem Rückweg die Ware mit.

Die 12 Paragraphen des Mädchenverpachtens
von Ewald Bock vor 1939

Der Sinn war Geldgeber für das Bier zu beschaffen, daraus wurde eine lustige Angelegenheit gemacht, bei der es nach Paragraphen ging.

§ 1 Zu dem närrischen Treiben der Jugend in der Fastnachtzeit gehört in Berel das Verpachten der ortsansässigen Jungfrauen. Jeder Junggeselle der an diesem Verpachten teilnimmt, hat sich nach den folgenden Bestimmungen zu richten.

§ 2 Das Verpachten der Jungfrauen geschieht durch den Oberst (Jugendführer) oder seinen Adjutanten.

§ 3 Die Pachtsumme ist dem Pächter sofort in bar zu zahlen. Schecks werden nicht angenommen.

§ 4 Jeder anwesende Junggeselle kann eine Jungfrau für jeden beliebigen Pachtpreis pachten. Liegt die Pachtsumme unter einer Mark, so hat er dennoch die volle Mark zu zahlen.

§ 5 Solange das Gebot unter einer Mark liegt, muss mit 20 Pfennig übergeboten werden, ist die volle Mark erreicht, wird mit 10 Pfennig übergeboten. Pachtet ein Junggeselle keine Jungfrau, so wird er zu einem Liter Schnaps verdonnert.

§ 6 Drei der ortansässigen Jungfrauen werden amerikanisch versteigert.

§ 7 Jeder Pächter hat für die Liebesangelegenheit seiner gepachteten Jungfrau zu sorgen, das heißt, er hat sie von jedem Vergnügen und mindestens einmal in der Woche nach Hause zu begleiten und die dabei vorkommenden Liebelein gewissenhaft auszuführen.

§ 8 Entstehen dem Pächter bei den Liebesspielen körperliche oder seelische Schäden wie Prügel, Hundebisse, Strafmandate oder unglückliche Liebe, so hat er die Folgen selbst zu tragen.

§ 9 Das "Fensterln" ist erlaubt. Aber Vorsicht, nicht erwischen lassen, Papa passt auf! Wer sich erwischen lässt wird wegen Unfähigkeit von den Junggesellen ausgeschlossen.

§ 10 Bleibt das Pachtverhältnis nicht ohne Folgen, d. h. stellt sich Freund Adebar innerhalb des Pachtjahres bei der jungen Dame ein, so hat der Pächter für die Junggesellen ein Fass Bier zu spendieren.

§ 11 ist laut Säufergesetzbuch nichts zu ändern, er lautet nach wie vor: "Es wird weitergesoffen!"

§ 12 Jeder Junggeselle hat das Recht, während der Pachtzeit fremde Hähne vom Hofe seiner gepachteten Jungfrau zu vertreiben.

Bemerkung dazu:
Falls aus dem Nachbardorf ein Rivale auftrat galt der Spruch:  (Wei künnt üse Heuner sülmst trän)

Kein Geld mehr in der NSDAP Kasse
Vor 1939 von Richard Becker 

Hermann Bartels war vor dem Kriege Kassierer der NSDAP. Auf einmal war kein Geld mehr in der Kasse. Damit es kein bekanntes Problem wurde, sammelte Hermann Bock jun. bei den Parteimitgliedern wieder Geld ein.

Charaktersachen
Von F.W. Meyer; Kanada, R.B.   

„Sonst kommst du ins Lager 21“, ist eine durchaus geläufige Drohung, um Widerspenstige zur Parteiräson zu bringen. Ein von den „kleinen Hitlern“, also übereifrigen Parteiangehörigen auch in Berel, angewendeter Spruch.  Auch unter Verwandten fiel leider dieser Spruch, die Familienbande waren dann bis zum Ende dieser Generation zerstört.

 - In Berel gab es Streit im Gemeinderat wo die Hakenkreuzfahne aufgehängt werden sollte. Carl  Burgdorf sagte auf der Gemeinderatssitzung 1933.:  „Hängt sie doch in den Appelbom“.  Man hatte eine ganz kleine Hakenkreuzfahne von H.L. dann aufgehängt und eine ganz große schwarz-weiss-rote von Carl Burgdorf. H.B. sen. stiftete anschließend seine Fahnenmasten.

Die SA Nordassel erschien um Karl abzuholen, da stellte sich der Ortsgruppenleiter Hermann Bock jun. vor ihn hin so wie auch Heinrich Löhr gegen einen Menschenauflauf und die SA (Nordassel-Burgdorf) und verhinderte den sofortigen Abtransport. Böse Stimmen wurden laut. „Ritet ehn mit en Messhaken utenander“ (Reist ihn mit dem Misthaken auseinander…)  Mitten in dieser Szene wollte ein Parteimitglied (Wilhelm Krause)  Carl Burgdorf  mit einem Schraubenzieher erstechen. Carl Burgdorf bekam eine kleine Geldstrafe und war am nächsten Tag wieder frei und die Sache wurde bereinigt. Das Parteimitglied W.K. (vorher KPD) trat nach dem Krieg  in die SPD Oppositionspartei ein, hatte aber auch da kein Glück.

 - Ein anderer Bereler .....  ........ hatte gestohlen, und kam in Haft. Nachdem Kriegsende gab er an, er sei NS Verfolgter....  Er bekam eine Entschädigung. Die es besser wussten schwiegen lieber.

 - Ein Fall von Denunziation  ca.1943 in Berel:  Die Kriegsgefangenen durften mit den Bauern nicht an einem Tisch essen. Es war aber in vielen Familien trotzdem heimlich die Regel. Bei Carl Burgdorf, ehemaliger Bürgermeister bis 1933 und ab 1945, waren Polen einquartiert und aßen mit am Tisch. Der Ortgruppenleiter F. H. bekam eine Anzeige eines (Pg) Parteimitglied´s und musste zur Mittagszeit kontrollieren.  Beschämende Szenen folgten. Karl Burgdorf bekam einen Verweis, „zur Unterlassung der Beköstigung der Gefangenen bei Tisch“.  Falls F.H. nicht hingegangen wäre, hätte ihm das Lager gedroht.  Quelle F.W. Meyer

 

- Besonders waren die Bereler von einem „beeindruckt“, der in der NS Zeit mit allen Parteigrößen auf Du war, sich selbst um den Kriegsdienst drücken konnte, und beim Einmarsch der Amerikaner sofort freiwillig alle Funktionsträger der Partei „anschwärzte“.

 - Ein langer „Schlachter“ erzählte mir, dass er durch den gleichen Herrn wegen „Schwarzschlachtens“ was üblich war, nach 1945 ins Gefängnis musste.

Aber wer er zu sehr übertreibt, wird auch mal angezeigt, „wegen Viehverschiebung“ an Bremen. Ca. 2 Jahre Haft folgten.          Quelle: F.W. Meyer

 - Anderen  Berelern ist Wilhelm Krause  besonders aufgefallen. Er bewachte das Polen - Lager bei Reppner mit. In voller Bewaffnung fuhr er mit dem Fahrrad zum Dienst und zurück.  Kinder wie Hermann Bartels hatten vor diesem Mann Angst und machten deshalb einen weiten Bogen um ihn.  Lieselotte Dobbratz erzählte mir, dass er die Polen oft geschlagen hatte. Am Kriegsende wurde er von den Polen abgeholt.  Mit dem Handwagen hat ihn seine Frau wieder zurückgeholt. 

   Nachdem Krieg war bei jeder Baumaßnahme der Polizist Heidekorn bei W. Bock und wollte jedes Mal die Baugenehmigung sehen, man zeigte sie ihm.  Einmal versprach sich der Polizist und man wusste, wem man die Kontrollen verdankte.

Geliehene Uniformen
von Alfred Niehoff vor 1939

Die Scheffer fuhren nach Braunschweig und liehen Uniformen aus. (Scheffer sind beim Bereler Schützenfest die Aufsichtspersonen, und Ordnungspersonen) (auch Kontrolle der Tanzbänder) Oberst und Adjutant ritten bis vor den 2. Weltkrieg auf Pferden vorweg.

Evakuierte aus dem Saarland
Von Hans Schaper 1939 – 1940

Im Melderegister der Gemeinde stehen die Namen von 195 Personen aus dem saarländischen Grenzgebiet Dudweiler, Völklingen und Saarbrücken. Sie kamen von Dezember 1939 bis Februar 1940 nach Berel Es waren 68 Frauen, 109 Kinder und 18 meist ältere Männer. Ihre Heimat war im Winter 1939 bis 1940 zum Kampfgebiet geworden. Die einheimische Bevölkerung kam durch diese saarländischen Evakuierten zum ersten Mal mit der Problematik einer wirklichen Grenzbevölkerung in Berührung und nahm die Neuankömlinge hilfsbereit auf. Man kam gut miteinander aus. Die Evakuierten hatten keine Forderungen an Arbeitsplätze gestellt, es handelte sich meist um Frauen und Kinder, die damals noch ziemlich großzügig vom Staate unterstützt wurden. Da diese Bevölkerungsgruppe den Ort ausnahmslos im Herbst 1940 wieder verließ , blieben durch sie keine Spuren in der soziologischen Struktur der Bevölkerung zurück.

Wanderarbeiter, Fremdarbeiter, Kriegsgefangene
Von Hans Schaper 1940

Im Juli 1940 kamen 28 polnische Wanderarbeiter (12 Frauen, 16 Männer) kurz darauf 8 Italiener ( 3 Frauen, 5 Männer) im Juli 1942 eine Gruppe von 37 Ukrainern. Bei diesen letzteren handelte es sich um Zwangsarbeiter, die geschlossen in einem leer stehenden Tagelöhnerhaus untergebracht waren. Daneben arbeiteten seit Februar 1941 11 französische Kriegsgefangene in der Landwirtschaft des Ortes. Ein großer Teil dieser Fremdarbeiter blieb den ganzen Krieg hindurch. Ihr Verhältnis zur Bevölkerung war von wenigen Ausnahmen her abgesehen sehr gut, da die Bauern im Orte sehr froh über die billigen Arbeitskräfte waren, sie gut behandelten und versorgten. 2 Bauern allerdings erhielten dafür, dass sie ihre Fremdarbeiter schlecht behandelt hatten, im Jahre 1945 die Quittung in der Form, dass ihre Höfe vor dem Einzug der amerikanischen Truppen ausgeplündert wurden. Es waren dies die einzigen Übergriffe von Seiten der Fremdarbeiter im Dorfe.

Alte Sonnemans Haus in der Waldstraße
Um 1941 Friedrich Wilhelm Meyer

Die Vorbesitzer der Familie Sonnemann beschreibt der Pastor Kühne 1729, als der Festumzug hier halt macht und ein Hoch auf den Bauern ausrief, der daraufhin „Einen“ ausgab. Um 1941 wohnte ein Bruder von dem alten Willi Vasterling in diesem Haus. Als Kind kann ich mich noch an die Fachwerkruinen erinnern. Irgendwann zwischen 1954 und 1960 wurde es abgerissen und für viele Jahre in einen Garten umgewandelt. 2004 entstand hier eine Wiese für ein Reitpferd.  

Eine Schwarzschlachtung
Um 1944 Von Kurt Möller erzählt 2006

 Frau Möller war dabei Fleisch zu kochen, der Schornstein war wohl überlastet, die glühenden Holzstückchen flogen in den dunklen Nachhimmel. Der Polizist Langetepe hatte die Aufgabe auf die Verdunklung zu achten und bemerkte das starke Feuer, er klopfte an und fragte: „Was machen Sie denn da? Mutter Möller antwortete wir waschen. Der Polizist sagte in 1 Std. komme ich und hole einen Eimer Lauge. 


Auch ein Polizist schlachtete schwarz
Um 1945 Von Kurt Möller erzählt 2006

Kurt passte jetzt auf wann es bei Polizist Langetepe nach frischem Fleisch roch. Bald war es soweit, ich ging rauf und frage Frau Langetepe: „Habt ihr geschlachtet“. Ganz schnell bekam ich ein großes Mettwurstbrot. Für mich war die Welt wieder in Ordnung. Der Polizist wohnte damals auf dem Grundstück von Maurermeister Behrens, heute Gerhard Oelker.

Bomben fallen um Berel herum
Von Walter Bührich im März 2005 erzählt

 Es kommt im Jahre 1944 zu verschiedenen Bombenabwürfen zwischen Klein Berel und dem Bereler Berg und zwischen Söhlde und Berel auf den Berg. Am Ortseingang von Lesse nach Berel wurde in den 90 er Jahren einige Bomben gefunden und entschärft.

In Nordassel werden 5 Höfe und die Kirche am … 1944 bombardiert und abgebrannt. Ein riesiges Loch bei Klein Berel wird Jahre später mit Bauschutt der abgerissenen Hofteile verfüllt. Die Erde soll komplett verschwunden gewesen sein. Die Größe des Loches entsprach einem Einfamilienhaus. Quelle: Ortsheimatpfleger Söchtig Hohenassel 2004
Siegfried Jordan Nordassel erzählte von Brandbomben im Stachelbeerbüschen im Garten, die sein Vater dann entfernte.

Ostern 1944 ein amerikanisches Flugzeug wird abgeschossen. Die Besatzung sprang mit Fallschirmen ab. Ein Pilot wurde von einem Bereler festgenommen. Die Fallschirmseile wurden von den Frauen im Dorf als Kriegsbeute angesehen und aufgeteilt. Die Fäden dienten jahrelang noch für das Annähen von Knöpfen, ….

......1944 mehrfache tagelange Einsätze bei Bombenangriffen in Braunschweig - Salzdahlum und Groß Denkte im Schafstall. 27 Amerikanische Bombenangriffe am Tage und Britische Bombenangriffe in der Nacht wurden gezählt.

31.03.1945 amerikanischer Großangriff auf Braunschweig. Stadt brannte so hell, dass man nachts in Berel noch Geld zählen konnte.

1945 Luftkämpfe auch über Berel
von Walter Bührich im März 2005 erzählt  

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Vorgeschichte:

Walter Bührich war vom 15.02. – 12.05.1943 zum Arbeitsdienst in Rodewald eingezogen.

In Monte Cassino kam er als Angehöriger der Panzerdivision HG 1943 /1944 zum Einsatz.

Am Brückenkopf Anzio Nettuno traf ihn am 29.02.1944 ein Granatsplitter. Sein rechter Oberarm wurde am 01.03.1944 amputiert. Weitere Stationen waren das Kriegslazarett in Rom, danach über Mallersdorf nach Derneburg zum ambulanten Urlaub nach Hause in Berel. Im September 1944 bis November 1944 kam er zu einer Umschulung zur Genesungskompanie Rippin (Westpreußen) bis zum 17.01.1945. von hier aus wurde er verlegt zum Erholungsheim Schönau bei Berchtesgaden. Nach drei Wochen kam er nach Berlin Reinickendorf. 3 Tage später zur Entlassungsstelle nach Hannover um daraufhin Urlaub bis zum Einmarsch der Amerikaner zu bekommen. Nach 3 Tagen Gefangenschaft kam er wieder frei.

 

In der Woche vor Ostern 1945 finden Luftkämpfe auch über Berel statt. Ein leerer Zusatztank fiel auf den Acker von Hagemann 52.Aus dem rissigen Tank wurde das Benzin mit Gefäßen aufgefangen und als Kriegsbeute mitgenommen.

   Am Abend bevor die Amerikaner in Berel einzogen (09.04.1945)  wurde der  Glaspavillon des Gästehauses (Cafe) in Lebenstedt zerstört.
Es kam zum Artilleriebeschuss auf den Bahnhof, Öllager und die HG in Osterlinde."The smoking ruins of what used to be a train of oil tankers after direkt hits by 9th US Army Artillery. Location .. near Luttrum, Germany". soweit die Beschriftung des Bildes, mit noch rauchenden Trümmern, welches Oberstleutnant a.D.  Karl-Heinz Heineke, Köln, am 18.12.2013 mir zusandte. Das Foto hatte PFC Daniel C. Rekoske (168) gemacht. Auf  der Fotorückseite ist der 11 April 1945 angegeben.
 Ein Bereler der dort Dienst tat, war am nächsten Tag noch nicht zur Arbeit fähig. Ein abgeschmissener Zusatztank fiel auf das Scheunendach von Edgar Vornkahl.

Gegen Mittag des 10.04.1945 zogen die Amerikaner in Berel ein. Sie standen bis zum Lesser Weg ganz um das Dorf. Ein deutsches Flugzeug griff die Amerikaner in Berel mit Maschinengewehrfeuer an, nachdem es auch die Fahrzeugkolonne nach Nettlingen angriff, wurde es dort abgeschossen.

Eine Frau (Bosse), sorgte dafür dass weiße Fahnen gesetzt wurden anschließend ging sie mit Eiern den Amerikanern entgegen. Wir waren bei Bartels mit anderen Nachbarn im Keller. Als ich raus kam, hörte ich das Richard Geldmacher sen. abgeholt worden war. Kurz nach Mittag stand der Jeep mit Dolmetscher bei uns vor dem Hofe. Alle Wertsachen außer dem Wehrpass hatte ich bereits abgelegt. Meine Mutter gab mir mehrere Brote mit.

Mit Richard Geldmacher sen. musste ich auf dem Kühler der Jeeps vorweg durch das Dorf fahren. Auf der Milchbank bei Vornkahl saßen 2 amerikanische Offiziere. Der ca. 75 jährige Robert Cleve wurde fast erschossen, weil er trotz Ausgangssperre zum Futterholen losgefahren war. Wir konnten das zusammen mit einem Dolmetscher noch verhindern. Bei „Nante“ - Ferdinand Hagemann mussten die Waffen, Photoapparate abgegeben werden.

Eine amerikanische Kampfgruppe kam von Burgdorf. Wir mussten auf das erste Fahrzeug einen Panzerspähwagen aufsteigen und wurden mit Karacho durch Dorf nach Söhlde gefahren. In Söhlde hielten wir bei Frau Walide Fasterding (eine Tochter des Dorfschmiedes Meier aus Berel). Da standen wir mit anderen Fahrzeugen rum, bis wir zur Sammelstelle Schafstall Wessel gebracht wurden. Hier wurde ich von Richard Geldmacher sen. getrennt. Richard kam über Oelber noch nach Frankreich und im Oktober 1945 nach Berel zurück.

Vom 10/11.04.45 lagen wir im Schafstall Wessel. Am anderen Tag wurden wir der Gemeinde Osterlinde übergeben. Eine Sanitätseinheit mit drei Ärzten untersuchte uns. Zwei weitere Nächte war ich bei Giesemann Osterlinde im Kuhstall. Am dritten Tag bekamen alle vom Bürgermeister einen Passierschein zur Kommandantur nach Lebenstedt. Auf dem Weg dahin wurden wir noch mal von unseren Befreiern gefilzt. (beklaut)

Ein Bauer, Heinrich Ehlers, bot dem Dolmetscher folgendes Tauschgeschäft an. Er sorgt für Milch für die Kinder in Lebenstedt, dafür sollten die Amerikaner die Polen von ihren Räubereien abhalten und mich nach Hause lassen. Das Geschäft wurde akzeptiert und ich durfte nach Hause.

Die Gefallenen des zweiten Weltkriegs

Die Foto zeigt die in Berel geborenen Heimkehrer und Gefallenen. Auf dem Ehrenmal vor der Kirche in Berel, sind auch die Gefallenen der hier angekommenen Flüchtlinge und Heimatvertriebene mit aufgeführt.

Auf dem Obelisk nach Westen:

Helmut           Lehmann                                + 11.03.1940

Friedrich Wilh. Bense                                  + 02.05.1940

Otto                Uthe                                     + 08.08.1941              Foto vorh.

Josef               Lange                                   + 20.12.1941

Johannes        Müller                                    + 27.11.1942

Günter            Schiemann                             + 20.12.1942

Auf dem Obelisk nach Osten:

Otto                Hagemann                             + 01.01.1943

Heinrich         Bock                                      + 02.01.1943              Foto vorh.

Werner           Meyer                                    + 20.01.1943              Foto vorh.

Gustav            Lübeck                                   + 03.04.1943

Kurt                Spörle                                    + 14.11.1943

Fritz                Meyer                                    + 30.01.1944              Foto vorh.

Alfred             Pape                                       + 24.04.1944

Heinrich         Vasterling                                 + 10.05.1944              Foto vorh.

Otto                Weidner                                 + 21.05.1944

Gustav            Vasterling                              verm. 29.08.1944

Martin            Rother                                   + 30.09.1944

Christian        Eichelberg                             + 23.10.1944

Otto                Hoffmeister                           + 29.10.1944              Foto vorh.

Richard          Eisermann                             verm. 11.01.1945

Walter            Ludewig                                 verm. 06.02.1945

Friedrich         Worpus                                  verm. 22.02.1945

Friedrich         Giesa                                     + 26.03.1945

Paul                Hanke                                    + 26.04.1945

Wilhelm          Grabenhorst                          + 20.06.1945

Herbert          Hutschenreiter                      + 05.10.1945

Curt                Bührig                                    + 02.02.1946

Arthur             Schyla                                    + 06.02.1946

nicht auf dem Ehrenmal sind:
G.                    Bührig                                                                       Foto vorh.

K.                    Grussendorf                                                              Foto vorh.

 

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